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Great Barrier Reef: Keine Chance auf Erholung

Es steht schlecht um das Unesco-Weltnaturerbe: Forscher befürchten, das einst so farbenfrohe Korallenriff könnte für immer zerstört sein.

Heute Redaktion
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Schon zwei Drittel des 344.000 Quadratkilometer großen Great Barrier Reefs sind von der Korallenbleiche akut bedroht.
Schon zwei Drittel des 344.000 Quadratkilometer großen Great Barrier Reefs sind von der Korallenbleiche akut bedroht.
Bild: Reuters/Greenpeace Handout

Wissenschaftler schlagen Alarm: Nach zwei Korallenbleichen im vergangenen und diesem Jahr hätten die betroffenen Gebiete des Great Barrier Reefs so gut wie keine Chance mehr, sich je wieder zu erholen, warnen sie nach einer Bestandsaufnahme des Riffs aus der Luft.

Aus bunt wird grau wird weiß

Im vergangenen Jahr waren in erster Linie die nördlichen Gebiete des Great Barrier Reefs betroffen, in diesem Jahr zeigte das mittlere Drittel die schwersten Schäden. Allein das südliche Drittel sei noch unberührt, erklärte der Meeresbiologe James Kerry von der James-Cook-Universität. Insgesamt seien 1.500 Kilometer des mit 2.300 Kilometern Länge größten Ökosystems der Welt betroffen.

Die Korallenbleiche führe nicht unweigerlich zum Absterben der Korallen, erklärte Kerry. Doch selbst schnell wachsende Korallen benötigten mindestens ein Jahrzehnt, um sich komplett zu erholen – für die Teile des Riffs, die dem Phänomen nun schon zwei Mal binnen zwölf Monaten ausgesetzt gewesen seien, bedeute dies "null Aussicht auf Erholung".

Klimawandel trägt größte Schuld

Nach Angaben des Korallen-Experten Terry Hughes ist vor allem der Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung der Ozeane für die jüngste Korallenbleiche verantwortlich. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr hingen die hohen Wassertemperaturen dieses Mal nicht mit dem Wetterphänomen El Niño zusammen, fügte Hughes hinzu. Er warnte, weiter steigende Temperaturen könnten das Phänomen noch verschärfen.

Korallenbleiche bedroht Ökosystem
Korallen sind sensible Organismen, die nur in bestimmten Temperaturbereichen existieren können. Sie gehen eine Symbiose mit bestimmten einzelligen Algen ein – von ihnen erhalten sie auch ihre Färbung. Nimmt die Wassertemperatur zu, stossen die Korallen die Algen ab und verlieren damit auch ihre Farbe. Dauert diese Situation zu lange an, sterben die Korallen vollständig ab. Bei kühleren Wassertemperaturen können sich die lebensnotwendigen Algen aber wieder auf den Korallen ansiedeln.

"Das Riff hat offensichtlich gegen verschiedenste Umwelteinflüsse zu kämpfen. Am akutesten ist aber zweifellos der weltweite Klimawandel", erklärte Hughes. Schon der weltweite Anstieg der Temperaturen um ein Grad Celsius habe zu vier Bleichen binnen 19 Jahren geführt, jede weitere Erwärmung werde den Prozess beschleunigen. Ohne einen weltweiten Abbau des CO2-Ausstoßes sei dies aber nicht möglich, sagte Hughes. Es bleibe nicht mehr viel Zeit, mahnte er.

Schutzprogramm könnte helfen

Bei der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris hatte sich die internationale Gemeinschaft auf ein Abkommen geeinigt, das die Erderwärmung auf ein beherrschbares Mass von deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzen soll. Die australische Regierung war im selben Jahr knapp daran vorbeigeschlittert, dass die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) das Great Barrier Reef als gefährdetes Weltnaturerbe einstuft. Canberra sagte zu, über das kommende Jahrzehnt mehr als zwei Milliarden australische Dollar (rund 1,4 Milliarden Euro) für den Schutz der Touristenattraktion zur Verfügung zu stellen.

Ein auf 35 Jahre angelegtes Schutzprogramm sieht vor, die Wasserverschmutzung in den kommenden zehn Jahren um 80 Prozent zu reduzieren. Zudem wurde das Versenken von Aushub in dem Gebiet verboten, die Hafenentwicklung in der Region wurde begrenzt.

Die Unesco hatte das Great Barrier Reef 1981 zum Weltnaturerbe erklärt. Das aus 2500 einzelnen Riffen bestehende, riesige Gebiet beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt und ist grundlegend für das Funktionieren des Ökosystems der Meere. (20 Minuten)