Klimakrise total
Grand Canyon wird zur Todesfalle für Naturliebhaber
Heuer wurden in dem Nationalpark bereits 14 tote Wanderer gefunden, die Gesamtzahl der Todesfälle liegt damit fast beim Jahresdurchschnitt von 15.
Hitze und Sturzfluten fordern Tribut: Mehr als ein Dutzend Besucher sind in diesem Sommer im beliebten Grand-Canyon-Nationalpark gestorben, drei davon starben in nur einer Woche im August. Der Grund: "Die mit dem Klimawandel verbundenen Wetterextreme sorgen für immer gefährlichere Bedingungen", sagt Rebecca Roland vom National Park Service.
Da die Regenzeit von Juli bis September noch im Gange ist, sollten Wanderer auf Sturzfluten und übermäßige Hitze in dem Naturjuwel des Bundesstaats Arizona besonders Acht geben, so die Park-Expertin.
„Die mit dem Klimawandel verbundenen Wetterextreme sorgen für immer gefährlichere Bedingungen.“
Boden kann Wasser nicht aufnehmen
"Die trockene, spärlich bewachsene Umgebung hier führt dazu, dass Regen schnell Abflusswasser erzeugt, da der Boden es nicht gut aufnimmt", sagte Roland.
"Dieses Abflusswasser bewegt sich schnell durch enge Schluchten und steiles Gelände und verwandelt trockene Flussbetten innerhalb von Minuten in Sturzbäche, selbst bei relativ kleinen Stürmen", so Canyon-Expertin Roland.
Unglücke beim Wandern und Bootfahren
Von allen Todesfällen seit 2007 ereigneten sich allein 48 bei Wanderungen und 23 beim Schwimmen oder Bootfahren, wobei es sich meist um Ertrinkungsunfälle handelte. Sieben Menschen starben beim Fotografieren, sechs beim Wandern, zwei beim Klettern und zwei beim Basejumping.
Todesfälle haben mehrere Hintergründe
Heather Klein Olson, Geschäftsführerin der American Hiking Society, geht davon aus, dass die Zahl der Todesfälle auf eine Kombination von mehreren Faktoren zurückzuführen sei.
Dazu gehörten eine klimabedingte Zunahme intensiver und häufigerer Regenfälle sowie Landnutzungsänderungen, die zu Änderungen des Wasserflusses geführt hätten.
Abholzung von Wäldern
Zusätzlich zu solchen Veränderungen, zu denen sowohl die Bebauung in Park-Nähe als auch Abholzungen von Wäldern gehören, verwies Klein Olson auf die Zunahme von Wanderausflüglern, insbesondere seit Ende der Covid-Pandemie.
Wanderer sollen aufpassen
"Jeder ist interessiert und möchte raus, es ist wunderschön, und wir lieben unsere Natur", so Klein Olson. "Aber es gibt auch eine Reihe von Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, wenn wir rausgehen."
Sie empfiehlt festes Schuhwerk, Navigationshilfen, Wasser, Nahrung, an das Wetter angepasste Kleidung, Sicherheitsausrüstung, einen Erste-Hilfe-Kasten, ein Messer und einen Sonnenschutz – dies gilt übrigens auch fürs Wandern in Österreichs Alpen.
Auf den Punkt gebracht
- Im Grand-Canyon-Nationalpark sind in diesem Jahr bereits 14 Wanderer gestorben, was fast dem Jahresdurchschnitt von 15 Todesfällen entspricht
- Die zunehmenden Wetterextreme durch den Klimawandel, wie Hitze und Sturzfluten, machen den Park immer gefährlicher
- Experten raten Wanderern zu besonderer Vorsicht und weisen auf die richtige Ausrüstung hin