Schon 40 Einbrüche

Grabraub-Serie in Wien – "Ausmaß ist schockierend"

Die Serie an Grabschändungen auf Wiener Friedhöfen nimmt kein Ende. Die Ermittler tappen weiter im Dunkeln. Betroffen sind nicht nur Roma-Gräber!

Christian Tomsits
Grabraub-Serie in Wien – "Ausmaß ist schockierend"
Die Kripo ermittelt am Friedhof – es werden immer mehr Fälle von Grabschändungen gemeldet.
Sabine Hertel

Bereits 40 mutmaßliche Öffnungen von Gruften und Gräbern auf Friedhöfen in Wien stellen Ermittler vor eine Rätsel. Die Kripo ermittelt auf Hochtouren gegen skrupellose Grabräuber, die ihr Unwesen treiben – wir berichteten. Erst vor wenigen Tagen sollen die Täter – vermutlich echte Profis, die binnen Minuten und mit modernstem Gerät vorgehen – erneut zugeschlagen haben. Am Friedhof Stammersdorf und in Penzing wurden Veränderungen an letzten Ruhestätten bemerkt.

Bei den Angehörigen der beerdigten Verstorbenen sitzt der Schock tief: Nicht nur, dass in zehn Fällen Schmuck und wertvolle Grabbeigaben bereits definitiv vermisst werden, macht betroffen. Auch die Vorstellung, dass die Gräber ihrer geliebten Verwandten und deren tote Körper von Unbekannten geschändet und berührt wurden, lässt die vielen Betroffenen aus der Volksgruppe der Roma und Sinti – teils direkte Nachfahren von Holocaust-Überlebenden – nachts nicht mehr schlafen.

"Das Ausmaß ist schockierend", weiß Natalie Bordt, Seelsorgerin der Erzdiözese Wien für Roma und Sinti und Geschäftsführerin des Wiener Sinti-Kulturvereins Nowo-Ziro. "Die Leute wissen langsam nicht mehr weiter." Sie wird bei neuen Fällen meist als erste von Angehörigen informiert und warnt: "Es sind nicht nur Roma-Grabstätten betroffen, sondern auch Gruften und Gräber von Österreichern."

Passen Sie auf ihre Gräber auf
Natalie Bordt
GF des Wiener Sinti-Kulturvereins Nowo-Ziro

Roma und Sinti, die ihre Gräber fast täglich besuchen, würden Einbruchsspuren nur früher auffallen, vermutet sie und fordert: "Passen Sie auf ihre Gräber auf."

In Groß-Jedlersdorf, Stammersdorf, Kagran, Aspern sowie am Wiener Zentralfriedhof sind laut Polizei Wien schon insgesamt 40 Fälle von mutmaßlichen Einbrüchen aktenkundig – auch das Grab einer berühmten Sängerin sei geschändet worden sein. Die Sicherheitsvorkehrungen an Friedhöfen wurden daher verstärkt. Die Schadenssumme ist noch nicht bekannt. Die Kripo ermittelt.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • In Wien sorgt eine Serie von Grabschändungen auf Friedhöfen für Entsetzen, wobei bereits 40 mutmaßliche Einbrüche in Gruften und Gräbern registriert wurden
    • Die Ermittler stehen vor einem Rätsel, während Angehörige, insbesondere aus der Roma- und Sinti-Gemeinschaft, tief erschüttert sind und die Sicherheitsvorkehrungen an den Friedhöfen verstärkt wurden
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