Österreich
GPS-Tracker sollen Frauen vor Gewalttätern schützen
Mit einer neuen Idee lassen Politiker aufhorchen: Um Gewaltopfer besser schützen zu können, sollen GPS-Armbänder bei Tätern eingesetzt werden.
In Spanien wird es bereits seit 14 Jahren verwendet, nun wird auch über einen Einsatz in Österreich nachgedacht: Ein GPS-Tracker, der als Armband getragen wird, soll Gewaltopfer besser vor möglichen Attacken durch einen Täter schützen. Die Salzburger Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) und die Gleichbehandlungsbeauftragte der Stadt, Alexandra Schmidt, wagen nun einen Vorstoß.
Wie die "Salzburger Nachrichten" (SN) berichten, handelt es sich dabei um ein GPS-Armband, das sowohl Täter als auch Opfer tragen sollen. Kommt der Täter seinem Opfer zu nahe (weniger als 500 Meter) oder wagt er sich in vorher definierte Bereiche wie Wohnung oder Arbeitsplatz, schlägt das Gerät an und alarmiert auch die Polizei.
„"Dieses Gerät kann also einen Mord verhindern. Würde die Polizei frühzeitig automatisch alarmiert, wären gewaltbetroffene Frauen und Kinder viel besser geschützt" - Alexandra Schmidt, Gleichbehandlungsbeauftragte der Stadt Salzburg“
"Dieses Gerät kann also einen Mord verhindern. Würde die Polizei frühzeitig automatisch alarmiert, wären gewaltbetroffene Frauen und Kinder viel besser geschützt. Die Verantwortung und der Druck, nein zu sagen, wenn der Mann wieder in die Wohnung zurückkehren will, werden der Frau damit genommen", erklärte Schmidt bei einer Pressekonferenz.
Schmidt und Sozialstadträtin Hagenauer wollen mit Innen- und Justizministerium Kontakt aufnehmen. Falls die Antigewalt-GPS-Tracker wirklich eingeführt werden, müssten allerdings noch gesetzliche Grundlagen dafür geschaffen werden. Laut den "SN" könnte dies frühestens Anfang 2024 der Fall sein.
Täter halten sich oft nicht an Wegweisung
Allein in der Stadt Salzburg musste die Exekutive im vergangenen Jahr 353 Mal ein Wegweisungsrecht (gilt zwei Wochen lang) aussprechen, 2021 sogar 373 Mal. Opfer können aber auch einstweilige Verfügungen erwirken. Diese gelten sechs Monate und können verlängert werden. Das Bezirksgericht erließ im Vorjahr 118 derartige Anordnungen, 2021 waren es 132.
Doch nicht jeder Täter hält sich an die Wegweisung: "Gewalttäter finden Ausreden wie 'Ich brauche frische Wäsche' oder 'Ich möchte kurz die Kinder sehen'", meinte Sozialstadträtin Hagenauer und erinnerte an den Fall jener jungen Frau, die im März 2021 in ihrer Wohnung erstochen wurde – von ihrem Mann, gegen den ein Betretungs- und Annäherungsverbot bestanden hatte.
Nummern für Betroffene und Ansprechstellen
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Gewaltschutzzentren: +43 1 585 32 88
Weisser Ring: 0800 112 112