Sport
Gisin-Sturz: Ist Skisport nicht sicher genug?
Der Horror-Sturz von Marc Gisin schockte die Ski-Asse in Gröden. Trotzdem verzichtet der Großteil der Athleten auf den Airbag. Aber warum?
Nach dem schweren Sturz von Marc Gisin in Gröden ist im Ski-Weltcup die Sicherheits-Diskussion wieder voll entbrannt. Der Schweizer kam nach einem Verschneider kurz vor den Kamelbuckeln zu Fall, wurde durch die Luft katapultiert und krachte mit dem Rücken und dem Kopf auf die Piste. Gisin verlor das Bewusstsein, wurde mit dem Hubschrauber ins Spital gebracht. Diagnose: Beckenbruch – Saison vorbei. Auch die Lunge, ein Wirbel und mehrere Rippen sollen beschädigt sein, in Lebensgefahr schwebt er aber nicht. Aber hätte es weniger schlimm kommen können? Fakt ist: Für viele Athleten ist der Airbag kein Thema.
Gröden-Sieger Aleksander Aamodt Kilde zum Beispiel meint: "Solange es keine Regel dafür gibt, werde ich nicht damit fahren." Tatsächlich ist das Sicherheits-System von der Firma Dainese nicht verpflichtend. Der Airbag soll automatisch für einen Luftpolster auf Rücken, Nacken und Schultern sorgen, wenn ein Athlet die Kontrolle verliert und seine normale Position verlässt. Bis zu 60 Prozent der Aufprallwucht sollen so kompensiert werden.
Gisin war offenbar ohne Airbag unterwegs. ÖSV-Ass Max Franz meint: "Für mich ist das auch nichts. Ich bin einer, der gerne mit den Armen herumfuhrwerkt, das schränkt mich ein bisserl ein." Kollege Matthias Mayer dagegen setzt auf das System, bei seinem spektakulären Sturz in Gröden 2015 löste der Airbag erstmals bei einem Weltcup-Rennen aus.
Gisin-Landsmann Beat Feuz gehört zu den Skeptikern: "Alles, was den Sport sicherer macht, finde ich eine gute Sache, nur vom Airbag bin ich noch nicht hundertprozentig überzeugt. Es gibt noch zu wenig Daten, wie es wirklich funktioniert." Kilde ergänzt: "Ich finde auch, dass wir etwas für die Sicherheit tun sollten. Wenn es jeder verwenden muss, werde ich es natürlich auch verwenden, aber im Moment fühle ich mich wohl damit, wie ich Ski fahre." (heute.at)