Wien

GIS nötigt Schwangere zur Unterschrift, dann Mahnung

Erst wurde eine Ukrainerin zur Unterschrift genötigt, dann wurde die Anmeldung zurückgezogen. Nun erhielt sie eine Rechnung samt Mahngebühren.

Christine Ziechert
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Kateryna T. (27) wurde laut eigenen Angaben zur Unterschrift gedrängt.
Kateryna T. (27) wurde laut eigenen Angaben zur Unterschrift gedrängt.
zVg

Immer wieder kommt es zu Beschwerden, die Außendienst-Mitarbeiter des Gebühren Info Service (GIS) betreffen. Wie "Heute" berichtete, soll etwa ein Kontrolleur die Unterschrift eines Wieners gefälscht haben, im Burgenland wurde bei Flüchtlingsfamilien abkassiertAuch bei Kateryna T. (Name geändert) in Wien schaute im April ein GIS-Mitarbeiter vorbei.

Die 27-jährige Ukrainerin aus Lwiw (Lemberg) ist Künstlerin, im achten Monat schwanger und lebt mit ihrem Freund in einer von Maria K. (Name geändert) zur Verfügung gestellten Wohnung in Wien-Landstraße. "Es gibt dort weder einen Fernseher noch ein Radio und auch kein Internet. Als ein Brief von der GIS kam, habe ich Kateryna daher geraten, diesen zu ignorieren", meint Maria K. zu "Heute".

"Der GIS-Mitarbeiter verlangte ohne irgendeine Erklärung eine Unterschrift von ihr. Kateryna war völlig überfordert mit der Situation und hat dann schließlich unterschrieben." - Maria K.

Doch damit war die Sache leider nicht erledigt. Denn im April stand plötzlich ein GIS-Mitarbeiter vor der Tür. "Kateryna war allein zu Hause. Der GIS-Mitarbeiter verlangte ohne irgendeine Erklärung eine Unterschrift von ihr. Sie hat ihm erklärt, dass sie hier nur kurzfristig wohnt, keine Geräte hat und, dass er sich mit mir in Verbindung setzen soll. Doch der GIS-Mitarbeiter hat sie überrumpelt und gemeint, es sei schon alles geklärt, sie müsse hier und jetzt unterschreiben. Kateryna war völlig überfordert mit der Situation und hat dann schließlich unterschrieben", meint Maria K.

"Heute" fragte daraufhin beim Gebühren Info Service nach – und erhielt (vorerst) eine positive Nachricht: "Scheinbar kam es leider aufgrund der Sprachbarriere zu einem Missverständnis in der Kommunikation. Da keine Rundfunk-Empfangsgeräte auf dem Standort betrieben werden, ist die Anmeldung somit hinfällig. Frau T. wird von uns informiert. Unsere Außendienstmitarbeiter informieren vor Ort und sind immer bemüht, den Sachverhalt abzuklären. Nur wenn Rundfunk-Empfangsgeräte vorhanden sind, werden diese auch angemeldet", erklärt GIS-Geschäftsführer Alexander Hirschbeck.

Keine Empfangsgeräte, aber Rechnung samt Mahnung

Doch die Freude und Erleichterung bei Kateryna T. hielt nicht lange an. Denn die 27-Jährige erhielt nun Ende Mai – trotz Bestätigung der hinfälligen Anmeldung – eine GIS-Rechnung für die Monate April bis Juni in Höhe von 84,75 Euro plus einen Säumniszuschlag von 8,47 Euro – macht in Summe 93,22 Euro! 

"Heute" fragte daher erneut bei GIS-Geschäftsführer Alexander Hirschbeck nach: "Nach Durchsicht der Unterlagen hat sich dies leider mit unserer Bearbeitung überschnitten. Da die Teilnehmerin nach ihren Angaben keine Rundfunkempfangs-Anlagen hat, sind auch keine Rundfunkgebühren zu zahlen." Bleibt zu hoffen, dass Kateryna T. in nächster Zeit nicht wieder ein Erlagschein samt Mahngebühren ins Haus flattert... 

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