Girardelli: "Darum ist Feller plötzlich so viel besser"

Manuel Feller hat mich im Riesenslalom auf der Planai überrascht. Er hat ein perfektes Rennen bei extrem schwierigen Verhältnissen gezeigt. Nach dem Slalom trumpft er jetzt auch in seiner zweiten Disziplin groß auf. 

Der Hang war ein aufgestellter Eislaufplatz. Mit normalen Skiern war es praktisch unmöglich, da ohne Sturz runterzukommen. Sogar die besten Skifahrer hatten mit perfekt eingestelltem Material auf diesem Eis große Probleme.

Es stimmt, dass Feller – wie schon in Kitzbühel – nicht das letzte Risiko genommen hat. Aus gutem Grund. Volles Risiko ist bei diesen Bedingungen nur ganz selten schneller. Du brauchst nur einmal zu gerade am Weg sein, schon kommst du nicht mehr zurück auf die Ideallinie, verlierst eine Sekunde und eine Top-Platzierung.

Feller ließe ein paar Prozent Reserve und hat das extrem gut gelöst. Er dosiert das Risiko besser als die letzten Jahre, steht technisch sehr sauber am Ski. Seine breite Brust aus dem Slalom macht ihn auch im Riesenslalom schnell. Er ruft jetzt sein Potenzial ab.  

Odermatt lässt den Rest schlecht aussehen

Gegen Marco Odermatt kann man mit fünf Hundertstel Rückstand verlieren. "Odi" ist eine Übernummer – so wie es Stenmark oder Hirscher waren. Er lässt die Gegner schlecht aussehen, kann bei einer Minute Laufzeit eine Sekunde auf den Rest der Welt aufholen. Das können nur die Besten.

Schwarz hat keinen Nachteil

Marco Schwarz wünsche ich, dass er bald wieder zu den Besten gehört. Ich habe bei meinen Knie-Operationen irgendwann aufgehört mitzuzählen. Was ich aber noch weiß: Nach den Verletzungspausen war ich meistens besser als vorher.

Ich habe diese Auszeit bewusst genützt, um an körperlichen Schwächen zu arbeiten. Dazu rate ich auch Marco. Er soll seine Verletzung nicht als Handicap, sondern als Chance sehen. Für die nächste Saison ist das kein Nachteil. Marcel Hirscher legte seine beste Saison nach einer Verletzung ohne die perfekte Vorbereitung hin.