Österreich

Giftpralinen-Krimi in Spitz: Wird Fall neu aufgerollt?

Heute Redaktion
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Zehn Jahre nach dem Giftpralinen-Anschlag auf den Spitzer Bürgermeister Hirtzberger könnte der Fall eine Wende nehmen. Täter-Anwalt Wolfgang Blaschitz hat neue Beweise und Gutachten.

Bereits Ende 2016 wollte der in Stein sitzende Helmut O. (jetzt 65) eine Wiederaufnahme ("Heute" berichtete), blies das Vorhaben ab, nahm sich vor einem halben Jahr einen neuen Anwalt. Verteidiger Wolfgang Blaschitz verweist auf zwei neue Gutachten: „Es fehlen nur Ergänzungen, ein Antrag auf eine Wiederaufnahme könnte in den nächsten Tagen oder Wochen erfolgen", so der Advokat zu „Heute".

Giftmenge passt nie in 1 Praline

Dabei unterstreicht Blaschitz neue Beweise und Naturgesetze: „Die Menge Strychnin, die Hirtzberger zu sich genommen hat, ist nicht in einer einzigen Praline unterzubringen. Das ist, als wolle ich einen Doppler in ein Seidl-Glas füllen", veranschaulicht Blaschitz gegenüber dem „ORF NÖ". Blaschitz hält auch andere Tatabläufe für denkbar. Dass der Fall erst nach zehn Jahren neu aufgerollt werden soll ist, ist für Blaschitz leicht erklärt: "Helmut O. hatte nicht das nötige Geld (Anm.: Expertisen wurden sogar durch Spenden aufgetrieben) und ist kein einfacher Mensch. Helmut O. beteuert seine Unschuld und hat sich jetzt in den Fall verbissen."

Rückblick

Rückblick: Am 8.2. 2008 hatte Ortschef Hannes Hirtzberger in Spitz (Krems) eine Grußkarte mit Praline an der Windschutzscheibe seines Pkw gefunden. Am 9.2. aß er diese nach dem Frühstück, fuhr Richtung Krems, ihm wurde während der Fahrt schlecht. Er hielt an, torkelte aus dem Auto, stammelte noch zu Passanten: „Ich wurde vergiftet" und fiel ins Koma.

Nur drei Wochen später wurde Helmut O. verhaftet (seine DNA war auf der Grußkarte), zu 20 Jahren Haft und schließlich vor dem OGH zu lebenslanger Freiheitsstrafe verdonnert. Mutmaßliches Motiv: Ein Streit im Jahr 2006/07 um eine Umwidmung eines Weingartens in Bauland. Weinbauer Helmut O. hätte ein Thermalhotel geplant gehabt. (Lie)