Tödlich!

Giftige Fische machen Griechenlands Meere unsicher

Hasenkopf-Kugelfische zählen zu den giftigsten Meeresbewohnern der Welt. Doch nicht der Verzehr kann verheerende Folgen haben.

Heute Life
Giftige Fische machen Griechenlands Meere unsicher
Vom Hasenkopf-Kugelfisch sollte nicht nur am Teller Abstand genommen werden.
Getty Images/iStockphoto

Zuletzt sorgten Berichte über Hasenkopf-Kugelfische (Lagocephalus sceleratus) vor der Küste von Kroatien für Aufsehen. Die Meeresbewohner zählen zu den giftigsten Fischen der Welt und sind eigentlich im westlichen Indopazifik weit verbreitet. Vermutlich durch den Suezkanal gelangte das Tier ins Mittelmeer und fühlt sich dort aufgrund der steigenden Wassertemperaturen offenbar zunehmend wohl.

Ein Beweis dafür ist, dass sich der Kugelfisch in den Gewässern der Türkei und Griechenlands schon länger herumtreibt. "In den griechischen Meeren gibt es fünf oder sechs Arten, alle sind giftig", erklärte Paraskevi Karahle, Meeresbiologin am Hellenic Center for Marine Research (ELKETHE), jetzt gegenüber "CNN Greece".

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    Anton Vidovič, ein slowenischer Hobbyfischer, hat am 12. Mai 2024 sieben Hasenkopf-Kugelfische aus dem Wasser vor der kroatischen Insel Ceja in der Bucht von Medulin gezogen.
    Anton Vidovič, ein slowenischer Hobbyfischer, hat am 12. Mai 2024 sieben Hasenkopf-Kugelfische aus dem Wasser vor der kroatischen Insel Ceja in der Bucht von Medulin gezogen.
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    Kein Gegenmittel bekannt

    Vor allem in den Keimdrüsen und in der Leber der Fische konzentriert sich das giftige Tetrodotoxin. Tödlich kann das Gift laut Experten bei Verzehr bereits ab einer Dosis von ein bis zwei Milligramm sein. "Es hängt von der Menge ab, die man zu sich nimmt, wie widerstandsfähig der Körper ist", so Karahle. Aus diesem Grund sei der Verzehr verboten.

    Nimmt man eine große Menge Tetrodotoxin zu sich, beginnt man zuerst taub zu werden, dann wird die Muskulatur gelähmt, man kann nicht mehr sprechen oder reagieren, während man alles um sich herum wahr nimmt. Am Ende stirbt man innerhalb von 24 Stunden.
    Paraskevi Karahle
    Meeresbiologin am Hellenic Center for Marine Research

    Bis heute sei kein Gegenmittel bekannt, erklärt die Meeresbiologin. Mit bloßen Händen berühren sollte man einen Hasenkopf-Kugelfisch ebenfalls nicht, denn das Gift kommt auch auf der Haut vor.

    Amputationen nach Kugelfisch"angriffen"

    In einer Analyse haben Wissenschaftler aus allen Ländern des östlichen Mittelmeerraums versucht, alle Vergiftungsfälle durch den Verzehr von Hasenkopf-Kugelfischen zu erfassen. In der, im Fachmagazin "Biology" veröffentlichen Studie wurden zwischen Juni 2004 und Dezember 2023 mindestens 144 nicht tödliche Vergiftungen infolge des Verzehrs von Kugelfischen erfasst - davon acht in Griechenland. 27 weitere Fälle endeten tödlich.

    Doch auch den physischen Kontakten mit dem giftigen Meeresbewohner wurde Beachtung geschenkt. Demnach bissen Kugelfische 28 Mal zu. Warum, ist nicht bekannt. In Griechenland gab es insgesamt sechs solcher Vorfälle, wobei es sich meist um einen Biss in einen Finger oder Zeh handelte. 2022 kam es aufgrund dessen zu der Amputation der rechten kleinen Zehe.

    In der Türkei musste einer Person 2019 ebenfalls ein Zeh und einem Kind der Ringfinger amputiert werden. Im selben Jahr kam es auch in Libyen zur Amputation eines Fingers.

    Die Auflistung der Fälle.
    Die Auflistung der Fälle.
    Biology

    Die meisten Vorfälle im Zusammenhang mit Kugelfischen ereigneten sich in Syrien und der Türkei, während die meisten Todesfälle im Libanon registriert wurden. Körperliche Angriffe ereigneten sich hauptsächlich im Sommer, während Vergiftungen vorwiegend im Winter auftraten. Außerdem wurde ein rapider Anstieg der Zahl der registrierten Fälle, insbesondere seit 2019, festgestellt.

    Begegnungen selten

    Die Begegnung eines Fischers mit einem Kugelfisch ist jedoch eher unwahrscheinlich. Die Tiere sind scheu und leben nach Angaben von Experten zwischen zehn und 100 Meter unter der Wasseroberfläche, zuweilen auch noch tiefer.

    Dennoch sollte man aufpassen: Bläht sich der Kugelfisch nicht auf, ist er schwer zu erkennen. Urlauberinnen und Urlauber sollten bei Fischen mit kantiger Schnauze, auffälligen Schneidezähnen und silbernem Streif am Unterkörper auf der Hut sein.

    Auf den Punkt gebracht

    • Giftige Hasenkopf-Kugelfische machen die Meere Griechenlands unsicher, nachdem sie vermutlich durch den Suezkanal ins Mittelmeer gelangt sind
    • Die giftigen Fische können bereits ab einer Dosis von ein bis zwei Milligramm tödlich sein und es gibt kein bekanntes Gegenmittel
    • Es gab mindestens 144 nicht tödliche Vergiftungsfälle und 27 Todesfälle durch den Verzehr der Fische, sowie physische Angriffe, die zu Amputationen führten
    red
    Akt.
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