Situation spitzt sich zu

Gewalt eskaliert – Wien schnürt Schutzpaket für Schulen

Gewalt ist an Wiener Schulen vermehrt Thema. Ein Gewaltschutzpaket soll Abhilfe schaffen, so Bildungsstadtrat Wiederkehr und Bildungsdirektor Himmer. 

Wien Heute
Gewalt eskaliert – Wien schnürt Schutzpaket für Schulen
Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr präsentierte vergangene Woche ein Gewaltschutzpaket für Wiens Schulen
Sabine Hertel

Maßnahmen gegen Mobbing, Übergriffe und Vandalismus seien geplant, erklärten Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer. So sollen etwa die Eingreifteams für Härtefälle aufgestockt werden, zehn zusätzliche Personen sind geplant. Auch die Antigewalttrainings sollen mehr werden. 

Bildungsdirektor auch für altershomogene Klassen

Auffällig gewordene Schüler könnten künftig auch eigene und kleinere Förderklassen besuchen, in den sie intensiver betreut werden sollen. Außerdem sollen Eltern die Möglichkeit haben, an einzelnen Tagen mit ihn der Schule zu sein, das Therapieprojekt "Familie in Schule" wird von 220 auf 800 Plätze aufgestockt. 

Himmer spricht sich laut "ORF Wien" auch für altershomogene Klassen aus, da oftmals deutlich ältere, teils mehrfach zurückgestellte Kinder mit deutliche jüngeren in einer Klasse sitzen, was wiederum Probleme schaffen kann. Auch auf gesundheitliche Themen will man einen Fokus legen, da auch Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes ein Anlass für auffälliges Verhalten sein können. 

Spitzenreiter fünfmal in einem Jahr suspendiert

Ein Schwerpunkt soll künftig auch bei Suspendierungen gesetzt werden. Diese werden bereits jetzt als letzte Konsequenz ausgesprochen, künftig soll es Rückkehrpläne mit Betreuungsmaßnahmen für betroffene Schüler geben. Eltern oder Erziehungsberechtigte sollen im Falle einer Suspendierung an einem verpflichtenden Gespräch teilnehmen, verweigern sie dieses, wird die Kinder- und Jugendhilfe eingeschalten. Hier ende die Kompetenz der Schule, betonte Himmer. 

Im vergangenen Schuljahr wurden 528 Anzeigen erstattet, zudem gab es 814 Suspendierungen für insgesamt 664 Schülerinnen und Schüler, was bedeutet, dass es einige wohl wiederholt getroffen hat. Die drei Spitzenreiter kamen sogar auf jeweils fünf Verweise. Bildungsstadtrat Wiederkehr sah diese Zahlen als "wirklich problematisch", betonte aber bereits gesetzte Maßnahmen, wie etwa eine bestehende Hotline und Programme zur Gewaltprävention. 

Polizei wird mit eingebunden

Die neuen Maßnahmen sollen die Lehrkräfte nicht zusätzlich belasten, betonte Himmer. Bei schwerwiegenden Fällen wie Drohungen soll demnächst auch die Polizei schneller verständigt werden, denn auch hier Ende die Kompetenz der Schule. Die Polizei sei aber grundsätzlich an jedem Runden Tisch dabei, der das Thema Gewalt an Schulen behandelt. Aktuell beschäftige man sich vor allem mit den terrorverherrlichenden und antisemitischen Vorfällen und den Gewaltaufrufen in Folge des Hamas-Angriffs auf Israel. 

Die Wiener Lehrergewerkschaft warnt vor einer zunehmenden Radikalisierung an Wiener Schulen, die auch schon die Jüngsten nicht mehr auslässt. "Wir spüren die sich immer weiter zuspitzende Lage täglich in unseren Schulen", hieß es vom Wiener Pflichtschullehrergewerkschafter Thomas Krebs.

red
Akt.