Die Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen steigt. Auch vor dem vermeintlich geschützten Bereich Schule macht dieser negative Trend nicht Halt. Das zeigt eine Anfragebeantwortung des Bildungsstadtrats Christoph Wiederkehr (Neos) an ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß. Die Zahlen sind alarmierend.
Mit 269 Fällen sind die Mittelschulen unangefochten auf Platz 1, gefolgt aber bereits von den Volksschulen mit 89 Anzeigen! Auf den Plätzen folgen: AHS (57), Sonderschulen (45), Berufsbildende Mittlere oder Berufsbildende Höhere Schulen (37), Polytechnische Schulen (18) und Berufsschulen (13).
814 Suspendierungen wurden im Schuljahr 2022/23 ausgesprochen. Diese Zahl hat sich gegenüber 2021/22 beinahe verdoppelt. 483 temporäre Schulverweise gab es alleine an Wiens Mittelschulen. Es folgen Sonderschulen (122), Volksschulen (116), AHS (57), Polys (28), Berufsbildende Schulen (5) und Berufsschulen (3).
533 Suspendierungen erfolgten im abgelaufenen Schuljahr wegen körperlicher, 341 wegen verbaler Gewalt. Weiters gab es 139 temporäre Schulverweise wegen Vandalismus, 43 wegen sexueller Übergriffe, 28 wegen Cyberkriminalität und 15 wegen Mobbing. In 10 Fällen wurden Schüler wegen Vergehen gegen die Freiheit von der Schule suspendiert, dazu kommen 122 sonstige Suspendierungen
Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer: "Wir fordern seit Jahren flächendeckende Gewaltprävention an Wiens Schulen ein. SPÖ und Neos wollen die massiven Integrationsprobleme in Wien aber nicht erkennen. Die traurige Steigerung auf das 4-fache Niveau vom Vorjahr zeigt den klaren Handlungsbedarf erneut auf."
Und auch ÖVP-Bildungssprecher nimmt die Stadtregierung in die Pflicht: "Seit Monaten berichten uns Lehrer, Eltern und Schüler von einem deutlichen Anstieg der Gewalt in Schulen. Unsere Anfrage beweist jetzt deutlich: Die Gewalt an Wiens Schulen ist so spürbar wie noch nie! SPÖ und Neos haben das Gewalt- und Integrationsproblem total verschlafen. Einzelmaßnahmen sind zwar nett gemeint, sie zeigen aber keine Wirkung. Gewalt und Vandalismus haben an unseren Wiener Schulen nichts verloren. Da nützt es auch nichts, wenn SPÖ und Neos die Zahlen verstecken und nicht veröffentlichen wollen."
"Gewalt macht leider nicht vor Schultoren Halt. Daher haben wir die Anstrengungen verstärkt, mit präventiven Projekten entgegenzuwirken. So wurden erfolgreiche Projekte wie Respekt: Gemeinsam Stärker oder die Wiener Bildungschancen von Schüler*innen wie von Lehrkräften sehr positiv aufgenommen und zeigen Wirkung. Zudem haben wir die Kommunikation zu betroffenen Eltern intensiviert", so Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) zu "Heute".
Bereits im April, als ein brutales Prügelvideo aus einer Wiener Mittelschule für Aufregung sorgte, forderte die Wiener ÖVP Maßnahmen. Eine Mädchen-Gang hatte zwei Schülerinnen (14) vor einer Sportmittelschule abgepasst, gewürgt, geprügelt und verletzt.