Grausames Ritual gefilmt

Gewalt an Elite-Schule ein "schrecklicher Einzelfall"

Ein neuer Fall von Gewalt erschüttert das Linzer Elite-Gymnasium "Aloisianum". Der Direktor sieht ein generelles, "enormes" Problem an Schulen.

Oberösterreich Heute
Gewalt an Elite-Schule ein "schrecklicher Einzelfall"
Das Linzer Elitegymnasium "Aloisianum" kommt nicht zur Ruhe. Nun gibt es erneut Schlagzeilen wegen Gewalt an der Schule.
Mike Wolf

Die Schilderungen aus dem Linzer Aloisianum sind heftig. Wie berichtet wurde ja erst vor wenigen Wochen bekannt, dass sieben Burschen bei einer Klassenfahrt nach Italien eine Mitschülerin in einem Raum eingesperrt und sie, so der Vorwurf, dazu gezwungen haben, sie zu massieren. Bildungsdirektion und Polizei wurden informiert.

Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die Beschuldigten – alle zwischen 15 und 16 Jahre alt – sollen keine Reue gezeigt haben, so der Anwalt des Opfers zur "Krone". Vier Beschuldigte, für die die Unschuldsvermutung gilt, durften den Unterricht zunächst trotzdem weiter besuchen. Mittlerweile wurden sie aber von der Schule suspendiert. Drei weitere Beteiligte kamen mit einer Verwarnung davon – sie sollen bei der Aktion nur zugesehen haben.

Grausames "Ritual" mit Handy gefilmt

Wie nun bekannt wurde, soll einer der Beteiligten schon früher in einen heftigen Fall verwickelt gewesen sein. Laut "Krone" wurde damals ein Schüler auf den Lehrertisch gelegt. Mehrere Klassenkameraden hielten ihn fest, einer rief mit einem Kreuz in der Hand "Weiche", ein anderer malträtierte den weinenden Buben mit einem Besenstil im Gesäßbereich. Eine Mitschülerin soll die ganze Sache gefilmt und dann auch noch in sozialen Medien veröffentlicht haben.

Angehörige kritisieren jetzt, dass die Schüler damals nicht suspendiert wurden. Der Direktor, Michael Haderer, erklärt gegenüber der "Krone", dass man den Beteiligten (Schüler der 4. Klasse Unterstufe) damals ein "Wenig zufriedenstellend" im Zeugnis gegeben habe. Zudem habe es Gespräche mit den Eltern gegeben. Die Schüler seien ja noch jünger gewesen, zudem habe jeder eine zwei Chance verdient, so der Schulleiter.

Er sieht das Problem nicht nur an seiner Schule. Das Aloisianum sei jetzt zwar im Fokus. "Aber das Thema Gewalt an der Schule ist enorm und gibt es nicht nur bei uns".

Wir setzen auf die verstärkte Vernetzung mit Polizei, Kinder- und Jugendhilfe sowie Jugendrotkreuz
Alfred Klampfer
Bildungsdirektor

Bei der Bildungsdirektion betont man auf "Heute"-Anfrage, dass man das Thema "Gewalt an Schulen" sehr ernst nehme. "Neben den bestehenden Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen an Oberösterreichs Schulen setzt die Bildungsdirektion auf die verstärkte Vernetzung mit externen Partnern wie der Polizei, der Kinder- und Jugendhilfe sowie dem OÖ. Jugendrotkreuz, die auch den Schulen seit vielen Jahren als verlässliche und kompetente Partner zur Verfügung stehen", unterstreicht Bildungsdirektor Alfred Klampfer.

"Heute" sprach mit Katharina Renner-Spitzbart, die Leiterin der Abteilung Schulpsychologie & Schulärztlicher Dienst bei der Bildungsdirektion. Sie räumt zwar ein, dass es das Problem grundsätzlich natürlich überall geben könne. Die Fälle am Aloisianum seien aber "in ihrer Heftigkeit schon glücklicherweise schreckliche Einzelfälle und Ausnahmen".

Gewalt an Schulen habe es schon immer gegeben. Aber gesellschaftliche Veränderungen gäbe es auch hier. Heutzutage würden Gewalttaten aber auch harmlosere "Jugendsünden" meistens mit dem Handy gefilmt. "Opfer und Täter solcher Taten sind dadurch viel länger mit damit konfrontiert", so Renner-Spitzbart. Sie betont die wichtige Rolle digitaler Grundbildung.

Und sie nimmt neben den Lehrern auch die Eltern in die Pflicht. Kind und Jugendliche bräuchten auch im Umgang mit digitalen Medien viel Unterstützung.

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