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Gestresster Briefträger bricht Hündin das Bein
Ein Postbote hat im Schweizer Luzern auf einem Hof eine vierjährige Hündin angefahren. Diese musste jetzt operiert werden.
Am Samstagmorgen wurde in Ufhusen, Luzern, wie immer die Post verteilt. Der Briefträger fährt mit seinem Auto auf den Hof der Familie B. vor – unter massivem Zeitdruck, wie Hundehalter A. B.* erzählt. Die Hofhündin Keyla sei nicht angeleint gewesen und der Pöstler habe sie angefahren. "Keyla erlitt einen doppelten Beinbruch und musste am Dienstag notoperiert werden."
Nach dem Unfall habe der Postler die Post seiner Mutter in die Hand gedrückt, sagt A. B. "Er gab zwar zu, den Hund angefahren zu haben, erledigte dann aber seine Tour, ohne sich zu entschuldigen."
"Ich finde es tragisch, dass keine Entschuldigung kam"
Nach dem Zwischenfall wandte sich A. B. an die Poststelle, da er das Verhalten des Postlers nicht für angebracht hielt. Am Montag meldete sich der Bote persönlich und behauptete nochmals, dass er keine Schuld am Unfall trage. Grund für den Vorfall sei die Hündin gewesen, die frei herumlaufen konnte.
"Ich finde es tragisch, dass keine Entschuldigung kam", sagt A. B. Der Postbote habe keine Reue gezeigt und sich für seine Aktion nicht entschuldigt. Eigentlich kenne man sich im kleinen Dorf Ufhusen. Auch der Bote habe die Hündin bereits gekannt und wisse, wie sie reagiere: "Fährt er eigentlich jeden Hund an, der nicht angeleint ist? Was wäre, wenn es ein Kind gewesen wäre?", ärgert sich der Hundeführer.
"Keyla geht es 'himmeltraurig schlecht'"
Der Hündin geht es "himmeltraurig schlecht", wie A. B. sagt. Die ärztlichen Kosten belaufen sich auf umgerechnet etwas über 1.700 Euro. Der Briefträger habe ihn am Dienstag angerufen und nach dem Gesundheitszustand der Hündin gefragt. Entschuldigt habe er sich allerdings nicht. Außerdem habe er erklärt, er sei in Zukunft nicht mehr zuständig für die Route und habe diese nun an seine Vorgängerin abgegeben.
Die Post Schweiz bedauere den Unfall sehr und hoffe, dass der Hund bald wieder wohlauf sei, sagt Sprecherin Masha Foursova. "Es beschäftigt den Mitarbeiter sehr, dass ein Tier zu Schaden gekommen ist."
Meistens seien Hunde Freunde der Zusteller. Viele würden sogar auf den täglichen Besuch des Pöstlers warten und ihn freundlich empfangen. Trotzdem könne man Unfälle nicht ganz ausschließen: "Grundsätzlich fahren Post-Mitarbeitende vorsichtig, rücksichtsvoll und defensiv. Wie überall im Alltag können leider auch dann Unfälle passieren", sagt Foursova. Auch das Arbeiten unter Zeitdruck gebe bei Postlern nicht mehr und nicht weniger als in anderen Berufen. Es gebe aber tägliche Zustelltouren mit zeitlichen Richtwerten.
*Name der Redaktion bekannt (nzy)