Mehr Fahrer im Weltcup?
Geringe Produktion, aber Stars wollen Hirscher-Ski
Ski-Star Marcel Hirscher ist Unternehmer geworden, er zog seine Ski-Marke "Van Deer" auf. Die Verkaufsmenge ist noch gering.
Timon Haugan bewahrte die Marke des mittlerweile 35-jährigen Salzburgers vor einer sieglosen Saison, raste im letzten Rennen des Jahres, dem Slalom beim Weltcupfinale in Saalbach noch zum Sieg. Für den Norweger war es der erste Weltcup-Erfolg, für "Van Deer" der einzige in der zweiten Saison im Weltcup, nachdem im Premierenjahr Star-Fahrer Henrik Kristoffersen noch Weltcupsiege einfuhr, sogar den WM-Titel im Slalom holte.
Fluch und Segen zugleich für das junge Salzburger Unternehmen. Das zeigte sich auch daran, dass die zu Rossignol gehörende Skischuh-Firma Lange die Zusammenarbeit mit der Marke des achtfachen Gesamtweltcupsiegers beendete. Das führte zu Kristoffersens durchwachsenen Ergebnissen. "Es war eine schlechte Saison von Henrik. Wir alle sind Racer und unrund, wenn es nicht so läuft", meinte "Van Deer"-Geschäftsführer Toni Giger gegenüber der "Salzburger Nachrichten".
Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick
Geringe Produktion
Über allem steht allerdings der Verkauf von Skiern an durchaus zahlungskräftige Kunden. Denn die Marke des achtfachen Gesamtweltcupsiegers platziert sich im Premium-Segment. Bei Sport-Händler Christoph Bründl, der den Hirscher-Ski exklusiv vertreibt, kostet ein Paar mit Bindung von 1.150 Euro aufwärts – ein durchaus stolzer Preis. Trotzdem seien die Verkäufe demnach "deutlich zweistellig" angestiegen. Im letzten Winter war die Hirscher-Marke sogar ausverkauft.
Der Ski-Weltcup der Damen auf einen Blick
Allerdings werden pro Jahr nur rund 5.000 Hirscher-Ski in der Fabrik in Stuhlfelden hergestellt, eine deutlich zu geringe Menge, gelten doch 30.000 Paar Ski als Ziel, nahm man sich bei der Hirscher-Marke, die von Red Bull unterstützt wird, doch die Schweizer Marke Stöckli mit 60.000 Paar Ski pro Jahr als Vorbild. Deshalb werde laut Giger nun überlegt, ob die bisher bestehende Produktionsstätte erweitert werden könne. "Diese Entscheidung muss und wird jetzt zeitnah fallen", erklärte der Ex-ÖSV-Sportdirektor.
Die Bilanz des Ski-Start-Ups, an dem der Energydrink-Riese mit 51 Prozent bereits die Mehrheit hält, ist aber tiefrot. 2022 machte "Van Deer" eine Million Euro Verlust, bei der Marke Augment, die Hirscher mit deren Produktionsstätte übernahm, waren es 3,8 Millionen Euro. Das zeigt umso mehr: Hirschers Ski-Marke muss wachsen, um in der harten Welt des Breitenskisports bestehen zu können.
"Viele Anfragen"
Von der Frage der Produktionsstätte sei aber auch abhängig, ob das Weltcup-Engagement der Hirscher-Marke weiter ausgebaut werde. Aktuell gibt es noch keinen eigenen Speed-Ski, diese werden von Augment hergestellt. Ein Einstieg in den Austria-Ski-Pool ist nach wie vor nicht in Griffweite, rot-weiß-rote Ski-Asse können die Hirscher-Marke also weiterhin nicht als Ausrüster wählen. Dem Bericht zufolge soll es einen Neuzugang aus der Schweiz geben. Das Interesse sei laut Giger jedenfalls riesig. "Wir haben sehr viele Anfragen im Moment, mehr als wir ausrüsten können. Aber wir wollen aktuell einen Schritt nach dem anderen machen", betonte der Geschäftsführer.