"Es ging um die Ehre"

Geplante Hinrichtung! Drei Brüder von Kugeln durchsiebt

Nach einem Streit bei einem Fight-Event passten drei Männer samt ihrem Vater ihre Gegner ab, richteten sie beinahe hin. Jetzt kommen sie vor Gericht.

Christian Tomsits
Geplante Hinrichtung! Drei Brüder von Kugeln durchsiebt
Star-Anwalt Rudi Mayer verteidigt einen der angeklagten Nordmakedonier vor Gericht. In Wien-Floridsdorf war es zu Schüssen auf offener Straße (links) gekommen.
LR/Sabine Hertel

Es ging um Leben und Tod: Anfang Oktober kam es in Wien-Floridsdorf zu einem Schuss-Attentat auf offener Straße – wir berichteten. Die mutmaßlichen Täter mit nordmazedonischen Wurzeln (22, 25, 28) waren offenbar in der aufgeheizten Stimmung bei dem Kampfturnier mit drei bosnischen Brüdern (22, 26, 27) aneinandergeraten und hatten gegen die Kampfsportler den Kürzeren gezogen.

Nur Stunden nach dem Event tauchten dann die Gedemütigten samt ihrem Vater (54) bei den Brüdern auf, "um ihre Ehre wieder herzustellen" – so die Schilderung der Opfer. "Du hättest zu mir kommen sollen, wenn du ein Problem mit meinen Söhnen hast", habe der 54-Jährige in Mafia-Manier gedroht, bevor er dem ältesten der drei Brüder in den Rücken schoss.

Jugoslawische Armee-Waffe illegal besessen

Er soll sich wie der "El-Capo von Ottakring" gefühlt haben und völlig zugedröhnt gewesen sein, wie "Heute" von Zeugen der Tat erfuhr. "Es ging ihnen um ihre Ehre", hatten die Opfer behauptet. Mit zwei später in Mistkübeln gefundenen illegalen Waffen – einem Colt Government M 1911 A1, Kaliber 45, und einer ehemaligen jugoslawischen Armeepistole der Marke Zastava (Kaliber 6,35 mm) – zersiebten die Angreifer die bosnischen Brüder und einen iranischen Freund (23) förmlich mit Schüssen und Messerstichen.

Zum Sterben wurden sie in der Floridsdorfer Floridusgasse zurückgelassen – wir berichteten. Zwar erlitten die kräftigen Kampfsportler (22, 26, 27) Durchschüsse in Bauch und Beine, knöcherne Absplitterungen im Oberkörper und teilweise Durchtrennungen der (gut trainierten) Muskeln aufgrund 7 Zentimeter tiefer Stichwunden. Dank mehrstündige Notoperationen und wie durch ein Wunder überlebten alle vier Opfer das Attentat.

Am 14. Juni kommt es in Wien zum endgültigen Showdown vor Gericht – Mordversuchs-Prozess! Star-Anwalt Rudi Mayer verteidigt einen der Angeklagten. "Ich bin überzeugt davon, dass kein Mordversuch gesetzt wurde, sondern dass es sich um Notwehr oder allenfalls Körperverletzung handelte", so der Jurist zur "Krone". Die Opferfamilie forderte, dass alle Täter "lebenslang" weggesperrt werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Der Tatort: Hier kam es zur Schießerei auf offener Straße

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    Hier kam es zur Schießerei auf offener Straße mit vier Opfern.
    Hier kam es zur Schießerei auf offener Straße mit vier Opfern.
    Denise Auer
    ct
    Akt.