Abschied von "Mörtel"
"Gemma Himmel" – Trauernde erweisen Lugner letzte Ehre
Viele Menschen verleihen ihrer Trauer Ausdruck und besuchen die Lugner City mit Kerzen, Blumen oder für einen Eintrag im Kondolenzbuch.
Die Stimmung in der Lugner City ist gedrückt. Am sogenannten Hauptplatz liegt seit Mittwoch, ein Kondolenzbuch auf. Die Menschen hinterlassen dem verstorbenen Baumeister und seiner Familie tröstende letzte Worte. Am Boden sind zahlreiche Kerzen, Karten und auch Blumen zu finden.
Darüber wird auf einem großen Bildschirm ein Bild des Society-Baumeisters eingeblendet, von dem er verschmitzt herunterlacht. "Heute" hat mit Menschen gesprochen, die Richard Lugner hier die letzte Ehre erwiesen haben.
"Zu Unrecht nie einen Orden bekommen"
Wir treffen auf Dorothea (69), die gerade ein paar Worte in das Buch geschrieben hat. Sichtlich gerührt sagt sie, dass "mit dem Tod von Lugner ein großer Österreicher von uns gegangen ist". Er sei zu Lebzeiten nicht entsprechend gewürdigt worden und er habe zu Unrecht nie einen Orden von der Stadt Wien bekommen. Sein Tod mache sie betroffen. "Ich habe ihn oft persönlich gesehen. Er war sehr zugänglich und man konnte immer ein paar Worte mit ihm wechseln. Er war ein Mensch mit riesiger Empathie".
„Lugner hätte längst eine Auszeichnung erhalten müssen.“
"Er schaut uns jetzt von oben zu"
Wenig später erklärt Rudi (70), dass "Österreich einen seiner größten Entertainer verloren hat". Lugner sei zu Unrecht immer nur als 'Kasperl' dargestellt worden. Der Kärntner, der gerade zu Besuch in Wien ist, ließ es sich nicht nehmen, für einen Eintrag im Kondolenzbuch in die Lugner City zu fahren und dem Baumeister die letzte Ehre zu erweisen. "Egal ob am Opernball oder auch mit seiner Kandidatur als Bundespräsident, er hat mich immer beeindruckt". Rudi findet gut, dass Lugner seine Tochter in Amerika besucht hat. "Ich denke, er hat es gespürt, dass es Zeit wird sich zu verabschieden. Jetzt schaut er uns allen von oben zu".
Über die Landesgrenzen bekannt
Martin (60) aus München war ebenfalls unter den Besuchern. Er hat in einem Artikel von Lugners Tod gelesen und wusste bereits, dass er eine besondere Persönlichkeit der Wiener Society war. Er verglich seine Bekanntheit mit den ebenfalls bereits verstorbenen deutschen Modedesigner Rudolph Mooshammer. "Ich bin aufgrund eines Stipendiums in Wien und nutzte jetzt die Zeit, um mir den Ort des Gedenkens anzusehen".
„Ein großer Österreicher ist von uns gegangen.“
"Sein freundliches Charakter hat mir imponiert"
Unter den wartenden Besuchern war auch Dagmar (55), die den Baumeister persönlich kannte. "Mein ebenfalls verstorbener Mann hat hier in der Lugner City gearbeitet. Richard Lugner kannte immer alle Namen und hat jeden persönlich angesprochen". Diese persönliche Art habe ihr immer imponiert. "Er war ein großes Zeichen von Respekt. Das sollten wir ihm alle nachmachen". Sichtlich gerührt und mit Tränen in den Augen fügte sie noch hinzu, dass Lugner stets freundlich zu allen Menschen war. Dann musste sie das Gespräch abbrechen.
Die Gedenkkarten und Kerzen werden von zahlreichen Nachrichten geschmückt. Von "Gemma Himmel", angelehnt an Lugners Werbespruch "Gemma Lugner", bis hin zu "We will always miss you BESTER CHEF!" oder "Ruhe in Mörtel" war alles zu finden. Für viele Menschen hinterlässt der Baumeister und Gründer der Lugner City eine große Lücke in der Wiener Gesellschaft.
Trauer in der Lugner City
Auf den Punkt gebracht
- Trauernde erweisen Richard Lugner in der Lugner City die letzte Ehre, indem sie Kerzen anzünden und Kondolenzbekundungen hinterlassen
- Viele Menschen fühlen sich betroffen und würdigen Lugners Persönlichkeit und großes Engagement
- Sein Tod hinterlässt eine spürbare Lücke in der Wiener Gesellschaft