Meilenstein der Vielfalt
Gemeinsam statt einsam – 1. queere Senioren-WG in Wien
Jenseits konventioneller Normen: Die erste queere Senioren-WG bietet ab 2025 Raum für ein selbstbestimmtes Leben in Wien-Mariahilf.
Wohngemeinschaften boomen – und das nicht nur bei jungen, sondern auch bei älteren Menschen. Senioren-WGs sind somit keine Seltenheit mehr. Doch die Volkshilfe Wien hat sich etwas Neues überlegt. Mit nächstem Jahr soll es die erste queere Senioren-WG in der Stadt geben.
Am ehemaligen Gebäude des IHS in der Stumpergasse 56 in Wien-Mariahilf entsteht ein Gemeindebau NEU, benannt nach Rudolf Hundstorfer. Mit der "Wohngemeinschaft Vielfalt" entwickelt die Volkshilfe ein Wohnangebot für queere Personen ab einem Alter von 60 Jahren, die selbstbestimmt, aktiv und sicher in Gemeinschaft leben wollen.
Ein Meileinstein im Pride Monat
Die Wohngemeinschaft bietet auf einer Wohnfläche von 167 Quadratmeter und einer Terrasse mit 40 Quadratmeter Platz für sechs Bewohner. Für jeden und jede steht ein Einzelzimmer sowie ein großer Wohnbereich mit einer Wohnküche, drei Bädern und zwei WCs zur Verfügung. Die Wohneinheiten sind barrierefrei.
"Wir feiern einen bedeutenden Meilenstein im Pride Monat: Die Eröffnung einer queeren Senior*innen-Wohngemeinschaft. Wir in Wien stehen Schulter an Schulter für Vielfalt, Akzeptanz und ein Leben in Würde, unabhängig von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität. Als Wiener SPÖ-Gemeinderätin und LGBTQIA+ Sprecherin bin ich stolz, Teil dieses Projekts zu sein, das zeigt, wie wir den Wiener Weg gehen. Diese Wohngemeinschaft ist ein klares Zeichen dafür, dass Wien eine Stadt ist, die niemanden zurücklässt", freut sich SPÖ-Gemeinderätin Berger-Krotsch.
Selbstbestimmtes und aktives Leben
Entsprechend den Interessen der Bewohner werden Austausch, Ausflüge, kulturelle und sportliche Aktivitäten angeboten. Auf Wunsch werden vor Ort auch Termine mit Beratungsstellen der Volkshilfe Wien oder externen Beratungsstellen organisiert. Die Eröffnung der WG ist für 2025 geplant.
"Der LGBTIQ+-Gesundheitsbericht hebt einen Handlungsbedarf u.a. an sensibilisiertem und geschultem Gesundheitspersonal hervor", erklärt Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien. Genau hier setzt die Wohngemeinschaft Vielfalt* an. "Wenn bei queeren Personen z.B. Pflegebedürftigkeit eintritt, braucht es Professionist*innen, die sowohl die Vielfalt als auch spezialisiertes Fachwissen mitbringen. Betroffene sollen nicht wieder und wieder ihr Geschlecht, den eigenen Körper und die sexuelle Identität thematisieren und erklären müssen."