Kritik von Fans
"Geld über allem!" Liga beschließt Investoren-Einstieg
Der deutsche Profifußball hat sich im zweiten Anlauf für den Einstieg eines Geldgebers entschieden. Die Fans kritisieren die Liga für diesen Schritt.
Die Vertreter der deutschen Erst- und Zweitligisten haben den Weg für den geplanten Milliardendeal der DFL mit einem Investor frei gemacht. Ein entsprechender Antrag hat am Montag mit 24 Ja-Stimmen gerade noch die nötige Zweidrittel-Mehrheit erhalten. Die Geschäftsführung kann nun konkrete Verhandlungen mit einem strategischen Vermarktungspartner aufnehmen.
Als das Zitterspiel um den Milliardendeal vorbei war, fiel Jan-Christian Dreesen von Rekordmeister Bayern München ein Stein vom Herzen. "Wir haben das Ergebnis, das wir uns gewünscht haben – für die Entwicklung der Liga", kommentierte der Klubchef das grüne Licht für den Einstieg eines Geldgebers in den deutschen Profifußball: "Wir haben eine Gestaltungsmöglichkeit und Optionen zur Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur."
Im Mai waren die Bestrebungen noch gescheitert. Der neue Plan sieht vor, sechs bis neun Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, für 20 Jahre zu verkaufen. Dafür soll es zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro geben.
Nicht alle sind enverstanden
Einige Klubbosse hatten im Vorfeld erneut mit der Spaltung des Profifußballs gedroht, sollte die Zwei-Drittel-Mehrheit wieder verfehlt werden. Auf der anderen Seite waren die Fan-Gruppierungen klar gegen den Deal.
Das Bündnis "Unsere Kurve" hat die Entscheidung als "Rückschlag" bezeichnet. "Die wohlfeilen Worte der DFL in der Corona-Pause haben sich endgültig in Luft aufgelöst. Geld steht über allem", teilte die Fan-Vereinigung mit. "Die Einzigartigkeit des deutschen Fußballs wird für ein aussichtsloses Rattenrennen mit der Premier League über Bord geworfen. Ein Investor, dem man rote Linien in den Vertrag schreiben muss, kann nicht im Sinne des Sports sein."
Die Entscheidung verschärfe "die ungleichen Chancen in den deutschen Ligen zugunsten eines zunehmend künstlichen Produktes der internationalen TikTok-Welt", führte "Unsere Kurve" aus. Eine Beteiligung der Mitglieder in den Vereinen sowie der Dialog mit den Fans scheine "in zukunftsweisenden Entscheidungen der DFL keine wichtige Rolle zu spielen".