Wetter
Nebelgeister – Grusel-Phänomen in den Alpen beobachtet
Nebel und Wolken lassen in den Bergen unheimliche Phänomene entstehen. Wetter-Experten erklären jetzt, was hinter Brockengespenstern & Co. steckt.
Das stabile Herbstwetter lädt in diesen Tagen zu Freizeitaktivitäten in den Bergen ein. Wer auf seinen Touren durch den Nebel in den Sonnenschein aufsteigt, kann an der Nebelobergrenze manchmal auch spektakuläre optische Phänomene beobachten.
Wer auf einem Grat oder Gipfel mit dem Rücken zur Sonne steht, kann manchmal in der Ferne eine unheimliche Gestalt beobachten, die von einem leuchtenden Regenbogen-Ring umhüllt ist. Es wirkt, als würde man von einem überirdischen Wesen beobachtet.
Brockengespenst
Doch es spukt nicht in den Alpen, wie Wetter-Experten enthüllen. Sie haben mit durchaus irdischen Mitteln eine Erklärung dafür gefunden. Bei dem sogenannten Brockengespenst handelt sich um den Schatten des Beobachters, der durch die Sonne in eine tiefer gelegene Nebelschicht projiziert wird.
Im Gegensatz zum Schattenwurf auf festen Oberflächen erscheint der Schatten im Nebel perspektivisch vergrößert. Insbesondere wenn man sich nahe an der Nebelschicht befindet, kann es dazu kommen, dass man sich über die Größe und die Bewegungen des eigenen Schattens erschrickt.
Der Name geht auf Johann Esaias Silberschlag zurück, der das Phänomen erstmals im Jahre 1780 auf dem Brocken (volkstümlich auch Blocksberg) im deutschen Sachsen-Anhalt beobachtet und dann beschrieben hat.
Glorie
Doch wie kommt der bunte Lichtkreise um das vermeintliche Schatten-Gespenst? Das in der Fachsprache Glorie benannte Phänomen entsteht auf die selbe Weise wie ein altbekannter Regenbögen durch die Rückstreuung des Sonnenlichts und der anschließenden Beugung an kleinen Wassertröpfchen.
Das gleiche Phänomen kann oft auch aus einem Flugzeug beobachten, wenn man Wolken nach oben durchbricht. Eine ähnliche Lichterscheinung ist der sogenannte Heiligenschein, dessen Ursache Tautropfen etwa auf einer Wiese sind.
Nebelbogen
Bei einem Nebelbogen handelt es sich um einen kreisförmigen, weiß leuchtenden Bogen, der ganz ähnlich zu einem Regenbogen entsteht. Er wird daher manchmal auch "weißer Regenbogen" genannt. Neben der Brechung und Reflexion des Lichtes spielen dabei auch Beugungseffekte eine Rolle. Auch dieses Phänomen kann man beobachten, wenn man sich am Nebelrand mit dem Rücken zur Sonne befindet.
Der Nebelbogen ist breiter als ein Regenbogen und schimmert außen gelblich und am Innenrand bläulich, dazwischen ist er weiß. Je kleiner die Tröpfchen sind, desto lichtschwächer erscheint er. Ab etwa 5 Mikrometern Tröpfchengröße wird das Licht so schwach, dass man es nicht mehr wahrnehmen kann.
Schattenstrahlen
Im Gegensatz zu den bisher beschrieben Phänomenen sieht man Schattenstrahlen, wenn man in Richtung Sonne blickt. Diese optische Erscheinung trägt viele Namen wie etwa Strahlenbüschel oder auch Nebelstrahlen (engl. allg. "crepuscular rays").
Meist kann man diese Strahlen beobachten, wenn man sich im Schatten von Bäumen befindet und in Richtung Sonne blickt. An den von der Sonne beschienen Bereichen wird das Licht an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut und es entsteht ein scheinwerferähnlicher Effekt, als ob man die Sonnenstrahlen tatsächlich sehen könnte.
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