Noch größerer Angriff geplant
Geheim-Dokument zeigt gesamten Terror-Plan der Hamas
Israelische Soldaten konfiszierten Hunderte Dokumente aus Hamas-Basen. Auswertungen von US-Zeitungen zeigen: Der 7. Oktober sollte noch größer sein.
Der Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 überraschte die Welt – und vor allem Israel. Allerdings war er offenbar trotzdem nicht so erfolgreich, wie Hamas-Anführer Yahya Sinwar sich das gewünscht hätte, wie die NZZ berichtet.
Dokumente, die israelische Soldaten im Gazastreifen konfisziert haben und die von US-Zeitungen ausgewertet wurden, zeigen die ambitionierten Ziele der islamistischen Gruppe auf, und weshalb sie den Zeitpunkt gewählt hatten.
Während die "New York Times" schreibt, Hamas-Experten hätten die Echtheit der Dokumente bestätigt, weist die "Washington Post" darauf hin, dass sie die Dokumente nicht "definitiv" habe verifizieren können.
Hochhaussprengungen und Züge voller Brennstoff
Der Angriff, der ohnehin schon groß ausgefallen war, knapp 1.200 Opfer forderte und 250 Menschen zu Geiseln machte, sollte noch größer ausfallen. Dies geht aus Planungsdokumenten hervor, die "Tausende Bilder militärischer und ziviler Ziele" zeigten, wie die "New York Times" schreibt.
Hochhäuser sollten gesprengt werden. Güterzüge voller Brennstoff sollten in Städten explodieren. Bootsangriffe auf israelische Häfen waren geplant.
Weshalb es nicht dazu kam, ist nicht ganz klar. Womöglich erhielt die Hamas die Unterstützung vom Iran und der Hisbollah nicht, die sie sich erwünscht hatte. Iran und die Hisbollah begrüßten den Plan im Prinzip, aber würden mehr Zeit brauchen, um "das Umfeld vorzubereiten", erklärte ein iranischer Kommandant im Sommer 2023 Sinwars Stellvertreter bei einem Gespräch im Libanon. Aus den Dokumenten geht auch hervor, dass der Angriff schon für 2022 geplant war. Das Vorhaben wurde aber offenbar verschoben. Die Gründe dafür sind unklar, aber die Dokumente liefern Einsicht, weshalb die Hamas 2023 als geeigneten Zeitpunkt auserkoren hat.
Ziel: Israels Kollaps nach Flächenbrand
Bereits 2021 soll Sinwar Briefe an Entscheidungsträger im Iran versandt haben. Darin bat er um Unterstützung finanzieller – 500 Millionen Dollar – und militärischer Natur. Im Gegenzug versprach er: "Wir sind überzeugt, dass wir und ihr innerhalb von zwei Jahren dieses monströse Gebilde (Israel) ausmerzen werden."
Wie aus den Dokumenten weiter hervorgeht, erachtete die Hamas das Umfeld 2023 aus verschiedenen Gründen als günstig.
Anfang des Jahres zogen rechtsextreme Kräfte an der Seite Netanyahus in die Regierung Israels – dies würde gemäß Einschätzung Sinwars Palästinenser vermehrt dazu bringen, die Hamas zu unterstützen. Auf der anderen Seite sahen sie Israel dadurch geschwächt. Die geplante Justizreform führte zu Massenprotesten gegen die Regierung. Der Hamas-Führer sei überzeugt gewesen, dass sein "Projekt" einen regionalen Flächenbrand auslöse, der zu Israels Kollaps führe, schreibt die "New York Times".
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Israelische Soldaten habe Hunderte Hamas Dokumente aus Gaza konfisziert
- US-Medien werteten diese aus
- Unter anderem geht daraus hervor, dass der Angriff am 7.Oktober viel größer geplant war und Israels Kollaps herbeiführen sollte