Nahost-Konflikt
Gefangene in Windeln – UN übt heftige Kritik an Israel
Das UNO-Menschenrechtsbüro übt heftige Kritik an Israels Umgang mit Gefangenen. Es geht um Schläge, Erniedrigungen und Misshandlungen.
Das UN-Menschenrechtsbüro hat Israels Umgang mit festgenommenen Palästinensern kritisiert. Männer würden teils nach mehr als acht Wochen Inhaftierung einzig mit Windeln bekleidet freigelassen, berichtete der Vertreter des Büros, Ajith Sunghay. Sie hätten von Schlägen, Erniedrigungen und Misshandlungen berichtet, die womöglich Folter darstellten. "Sie standen unter Schock und waren verstört, als ich sie gesehen habe", sagte er.
Sunghay sprach am Freitag über Videoverbindung aus dem Gazastreifen mit Reportern in Genf. Die Zahl der Festgenommenen sei unklar, sagte er. Das UN-Menschenrechtsbüro gehe davon aus, dass Tausende Palästinenser von Israel festgehalten werden oder wurden.
"Eine Dusche in 55 Tagen"
Ein Freigelassener habe ihm berichtet, er habe nur ein Mal in 55 Tagen duschen dürfen, sagte Sunghay. Alle hätten berichtet, dass ihnen die Augen verbunden wurden, teils tagelang. Viele sagten, sie seien nach Israel gebracht worden. Sie hätten keinen Kontakt zu ihren Familien oder Anwälten gehabt.
Israels habe die Pflicht, die Männer mit Respekt zu behandeln, sagte Sungahay. Die Männer müssten entweder angeklagt oder freigelassen werden. "Alle Fälle von Misshandlung oder Folter von Festgenommenen oder Inhaftierten müssen vollständig und transparent untersucht werden", sagte Sunghay. "Wenn sich herausstellt, dass sie stattgefunden haben, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um Verantwortliche zu finden und Wiederholungen zu verhindern. Die Opfer und ihre Familien haben das Recht auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung."