Hallenbad wegen Mängeln zu
"Gefahr in Verzug" – Ort erinnert an tödliche Tragödie
Es ist ein drastischer Schritt, der Erinnerungen an einen tödlichen Zwischenfall weckt: Wegen Einsturzgefahr musste eine Gemeinde ein Bad schließen.
"Totalsperre Hallenbad & Sauna": Der Hinweis auf der offiziellen Website von Losenstein (Bez. Steyr-Land) sticht sofort ins Auge. Wegen gravierender statischer Mängel in der Holzträgerkonstruktion des Dachs bleiben Hallenbad, Sauna und Restaurant bis auf Weiteres geschlossen. Jetzt muss die Freizeiteinrichtung saniert werden.
"Diese Kurzfristigkeit stellt uns alle vor sehr große Herausforderungen und ist in höchstem Maße bedauerlich", räumt die Gemeinde ein. Sie betont aber gleichzeitig, dass der Schritt im Sinne der allgemeinen Sicherheit – gerade angesichts der aktuellen Schneelasten – alternativlos sei.
Um den Ernst der Lage zu untermauern, wird auf ein tragisches Ereignis verwiesen: Vor 17 Jahren stürzte in der bayerischen Stadt Bad Reichenhall unter der Schneelast eine Eishalle ein. 15 Menschen starben bei dem Unglück.
Wie konnte es zu der plötzlichen Schließung kommen? Vor Kurzem wurde die Gebäudesubstanz untersucht. Dann informierte die Herstellerfirma der Holzträgerkonstruktion die Gemeinde, dass umgehend die Statik begutachtet werden müsse. Das eindeutige Ergebnis: "Gefahr in Verzug". Bürgermeister Leopold Arthofer (ÖVP) verfügte daher eine baupolizeiliche Sperre.
Monatelange Sperre
"Heute" wollte wissen, wie lange das Bad zu bleibt. "Das kann man derzeit nicht sagen, aber wahrscheinlich mindestens ein bis zwei Monate", sagt Arthofer. Die Dauer hängt davon ab, wie lange die Firma für die Sanierung der Halle braucht.
Der Ortschef weiter: "Das Flachdach hat laufend Probleme gemacht, zum Beispiel ist Wasser durch leichte Risse von oben heruntergetropft." Das Bad wurde vor 25 Jahren generalsaniert.
Die Gemeinde informiert auf ihrer Seite und auf der Amtstafel in den kommenden Wochen über die weitere Vorgangsweise. Außerdem erfährt man, wie die Entschädigung für bereits erworbene Saisonkarten, 10er-Blocks und Gutscheine aussieht.
Bitter für Gemeinde
Für die 1.600-Einwohner-Gemeinde ist die Sperre bitter: Das Hallenbad hat jährlich mehr 35.000 Besucher. 9.000 davon entfallen alleine auf Schüler aus ganz Oberösterreich sowie Teilen der Steiermark und Niederösterreich. Sie nutzten das Becken in den vergangenen Jahren zu Ausbildungszwecken ausgewählt haben, da es im Bundesland kaum noch verfügbare Flächen dafür gibt.