Mur & Drau
Gefährliche Bakterien in heimischen Flüssen
In zwei Flüssen, die durch Österreich fließen, wurden Bakterien nachgewiesen, die schwerer zu behandeln sind. Sie bergen besondere Gefahren.
Bakterien, denen Antibiotika nichts oder kaum etwas anhaben können, gelten als besonders gefährlich. Wer sie abbekommt, dürfte mit längeren und deutlich schwereren Krankheitsverläufen rechnen.
Genau solche haben Aline Skof von der Universität Graz und Michael Koller von der Med-Uni Graz in der Mur und in der Drau nachgewiesen. Dafür haben sie Daten von ober- und unterhalb von Graz und Villach erhoben.
Ähnliche Werte bei Mur & Drau
Bei den gefundenen Bakterien handelt es sich um E-Coli-Bakterien, die meist als Ursache für Durchfall-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. Im Labor wurden diese mit Wirksubstanzen aus sieben verschiedenen Antibiotika-Klassen getestet. Der wissenschaftlichen Arbeit zufolge sind die Keime gegenüber "zumindest einem der getesteten Antibiotika" resistent. Im Schnitt zeigten die isolierten Bakterien-Proben aus Mur zu 25,85 Prozent und jene aus der Drau zu 23,66 Prozent eine Resistenz auf.
Was ist E-Coli?
Escherichia coli ist ein gramnegatives Bakterium, von dem es verschiedene Stämme gibt. Einige davon leben natürlicherweise im Darm gesunder Menschen. Andere E. coli-Stämme können dagegen Infektionen auslösen, etwa im Verdauungs- oder Harntrakt.
Laut Gesundheitsministerium beginne die Erkrankung in der Regel mit wässrigen Durchfällen, die im Verlauf der Erkrankung zunehmend wässrig-blutig werden. Begleitsymptome sind Übelkeit, zunehmende Bauchschmerzen, selten Fieber und Erbrechen. Säuglinge, Kleinkinder, alte Menschen und abwehrgeschwächte Personen erkranken erfahrungsgemäß häufiger schwer.
Kampf gegen Resistenzen
Unter zehn Prozent der Bakterien in den Flüssen waren sogar "multiresistent" - sie hielten also mehreren Wirkstoffen stand. Am häufigsten waren Resistenzen gegen Ampicillin, Amoxicillin-Clavulansäure, Tetrazyklin und Nalidixinsäure. Besonders Amoxicillin-Clavulansäure ist ein äußerst häufig genutztes Antibiotikum, das speziell entwickelt wurde, um Resistenzen zu überwinden. Nalidixinsäure ist hingegen in Europa aufgrund der vorherrschenden Resistenz nicht mehr auf dem Markt.
Grundsätzlich gilt: jeder Einsatz von Antibiotika fördert Resistenzen. Antibiotikaresistente Erreger treten daher oft dort auf, wo viele Antibiotika genutzt werden. Dazu zählen etwa Kliniken, aber auch in der Viehwirtschaft und somit in unseren Speisen finden sich immer mehr Antibiotika.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In den heimischen Flüssen Mur und Drau in Österreich wurden Antibiotikaresistente Bakterien nachgewiesen, die schwerer zu behandeln sind und eine erhöhte Gefahr für längere und schwerwiegendere Krankheitsverläufe darstellen
- Untersuchungen zeigten, dass ein beträchtlicher Prozentsatz der isolierten Bakterienproben aus den Flüssen eine Resistenz gegenüber verschiedenen Antibiotika-Klassen aufwiesen, wobei einige sogar multiresistent waren