Wirtschaft
Gastro-Obmann: Branche ist "eigentlich erledigt"
Seit November ist die Gastro geschlossen. Angekündigte Lockerungen mussten wegen der hohen Zahlen wieder zurückgenommen werden. Die Branche leidet.
Noch vor wenigen Wochen schien es so, also gäbe es einen Lichtblick für die Gastronomie. Wie damals angekündigt wurde, hätte jene nämlich erste Öffnungsschritte setzen sollen. Angepeilt wurde zu dem damaligen Zeitpunkt eine Öffnung der Schanigärten unter Einhaltung verschiedener Maßnahmen. Am 27. März hätte es so weit sein sollen. Sogar 43 zusätzliche Standorte waren etwa in Wien bereits geplant.
Doch schlussendlich kam es anders. Die steigenden Neuinfektionszahlen der letzten Tage und Wochen ließen nichts Anderes übrig, als die angekündigten Lockerungen (vorerst) wieder zurückzupfeifen. Zudem wurden weitere Einschränkungen im Osten beschlossen - in Wien, Niederösterreich und dem Burgendland gilt ab kommenden Donnerstag ein sechstägiger Lockdown, in Wien wurde jener sogar jetzt schon bis zum 11. verlängert.
Für die Gastronomie bedeutet das nun auch weiterhin - kein Betrieb. Die Gastronomen sind "eigentlich erledigt", schildert Peter Dobcak, Gastro-Obmann der Wiener WKO, in einem Puls24-Interview mit Werner Sejka. Dennoch habe er Verständnis für die Verhängung der "Osterruhe". Allerdings fordert Dobcak aber klare Ansagen von der Politik. Insbesondere die Kurzfristigkeit sei für die Branche enorm belastend.
Gastronomie "eigentlich erledigt"
Kritik aus der Gastro-Branche gibt es für das "Vorwärts - Zurück, Vorwärts-Zurück" der Regierung. "Wir brauchen Planbarkeit, selbst, wenn es heißt, wir dürfen erst im Mai zum Beispiel aufsperren. Dann kann man sich danach richten und ist nicht immer voller Hoffnung und dann wird einem zwei Tage vorher die Karotte weggezogen." Nichtsdestotrotz zeigt sich Dobcak für die jetzigen Maßnahmen angesichts der kritischen Lage und der hohen Zahlen verständnisvoll, jene seien "nachvollziehbar".
Der Gastro-Obmann schildert, dass er derzeit von Öffnungen vor Mai nicht ausgeht.
„"Meine Kollegen und ich sind in Wirklichkeit erledigt."“
Erneut betont er, dass er Verständnis für das jetzige Vorgehen der Politik habe, fordert aber für die Zukunft mehr Planbarkeit. "Das Kurzfristige ist sehr, sehr belastend."
Perspektive für Gastro
Sollte es zu Lockerungen für die Gastronomie kommen, so seien 14 Tage Vorlaufzeit nötig. Immerhin müsse einiges organisiert und vorbereitet werden. Schon seit Monaten wurden dem Gesundheitsministerium aus der Branche entsprechende Maßnahmen präsentiert, so Dobcak. "Die letzte Entscheidung liegt beim Gesundheitsminister (..) bzw. bei den Ländern. (..) Wir sind bereit, wir können jederzeit aufsperren, sobald wir die Erlaubnis bekommen - mit all den Covid-19-Maßnahmen, die sowieso schon bekannt sind und die man dann dementsprechend anwenden kann."
Ein Faktor, der gewiss für die Öffnung der Gastronomie spricht, seien die "kontrollierten Zusammenkünfte". Die Treffen würden sich dorthin verlagern, wo sie sicher stattfinden, anstatt in privaten Räumlichkeiten, wo Maßnahmen nicht umgesetzt werden. Allerdings müsse man bei der Öffnung der Außenbereiche folgendes bedenken: "Was wir auch nicht vergessen dürfen, ist, wenn wir ausschließlich die Schanigärten aufsperren - vor allem in der Übergangszeit - dann sind wir Wetter-abhängig. Wir müssen das ganze Personal aktivieren, den Betrieb hochfahren - damit auch die Kosten hochfahren." Bei Schlechtwetter wären die Schanigärten "dann wieder leer und wir sind finanziell noch belasteter", erläutert Dobcak.
Ob und wann es zu den lang ersehnten Öffnungsschritten in der Gastronomie kommt, bleibt abzuwarten. Den aktuellen Corona-Zahlen nach zu urteilen, dürfte es aber noch eine Zeit dauern.