Wien

Gasselich: "MA 35 ließ Doktor 5 Jahre lang warten"

Er fiel als Aufdecker in der Causa MA 35 auf. Nun droht Patrick Gasselich (VP) aus dem Wiener Landtag zu fliegen. In "Heute" spricht er Klartext.

Heute Redaktion
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Landtagsabgeordneter Patrick Gasselich (VP)
Landtagsabgeordneter Patrick Gasselich (VP)
Sabine Hertel

Ausgerechnet Patrick Gasselich, der in den letzten Monaten intensiv die Zustände in der Skandal-Abteilung MA 35 öffentlich thematisierte, droht in der kommenden Woche sein Mandat im Wiener Landtag zu verlieren. Die Pleiten-, Pech- und Pannenstadträtin Bernadette Arnoldner (Herzensprojekte der studierten Diätologin: Jausenführerschein und Geschmacklos-Postings in der Causa Leonie) will auf den mit 7.273 Euro dotierten Posten im Rathaus wechseln. In "Heute" spricht Gasselich über die aktuelle Situation bei den Türkisen – und wie sich die Situation in der MA 35 derzeit darstellt.

250 Fälle betreffen MA 35

"Die Volksanwaltschaft hat in ihrem aktuellen Bericht festgestellt, dass zwei Drittel aller Missstands-Feststellungen österreichweit die MA 35 betreffen. Damit betreffen knapp über 250 jener Fälle, die eingemeldet wurden, eine einzige Wiener Behörde. Das ist aus meiner Sicht für eine Weltstadt wie Wien unwürdig", meint der 31-Jährige.

Ob die von Vizebürgermeister angekündigte Personal-Aufstockung schon Wirkung zeige? "Die wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen, so fair muss man sein." Stadtrat Christoph Wiederkehr von den Neos möchte er den Reformwillen nicht absprechen: "Der ist da, wenngleich man am Anfang nachhelfen musste." Den medialen Druck möchte Gasselich dennoch aufrecht erhalten. 

Video: Das Interview zur Skandal-Behörde

"Wartezeit von bis zu 6 Jahren"

Der Verfassungssprecher der ÖVP im Rathaus prangert "ein jahrelanges Missmanagement der SPÖ Wien an". Gasselich zum Beispiel einer Studentin, die sieben Monate lang auf eine Antwort warten musste: "Das ist sogar noch eines der besseren Beispiele. Es gibt Fälle, wo man sechs Jahr auf eine Entscheidung wartet. Da ist leider Gottes noch viel mehr dahinter."

Gasselich: "Das ist jahrelanges Missmanagement der SPÖ Wien."
Gasselich im Gespräch mit Clemens Oistric (<em>"Heute"</em>)
Gasselich im Gespräch mit Clemens Oistric ("Heute")
Sabine Hertel

Obwohl die Behörde in den vergangenen Jahren mehr Personal erhalten habe, sei laut Gasselich die Verfahrensdauer weiter gestiegen: "Da muss man ansetzen." Ihn persönlich hat der Fall eines Mexikaners, der in Österreich sein Doktorat gemacht hat, schockiert: "Er ist auch Musiker, wirklich bestens integriert und musste fünf Jahre lang warten." Haken: "Sein Sohn hätte wegen des bevorstehenden 18. Geburtstages beinahe selbst das ganze Verfahren nochmals auf sich nehmen müssen. Da ist es Gott sei Dank gelungen, dass er die Staatsbürgerschaft bekommen und das ein gutes Ende genommen hat."  

Neue Anfrage an Wiederkehr

In zwei Fällen aus dem Jahr 2016 sei sogar Korruption in der MA 35 bestätigt worden: "Leider Gottes gab es keine näheren Ausführungen." Darüber hinaus sei es "im Wiener Landtag sehr schwierig, mit Anfragen durchzukommen". Gasselich: "Das ist eine Sisyphusarbeit. Wir haben jetzt noch eine Anfrage gestellt." 

"Habe zu Graffitis künstlerischeren Zugang"

Zur medialen Berichterstattung, dass er seinen Platz im Landtag zugunsten der als Landesgeschäftsführerin zurückgetretenen Bernadette Arnoldner räumen muss, sagt Gasselich: "Es gibt das gesetzliche Rückkehrrecht. Das führt zu einer blöden Situation, über die ich nicht glücklich bin." Nun müsse laut dem 31-Jährigen aber Ruhe in die Partei kommen: "Es war auch die Rede von der Rückkehr in die Privatwirtschaft. Jetzt muss man einmal sehen, wie sich das alles in näherer Zukunft ergibt."

Ob die ÖVP im Rathaus sich weiter der Aufklärungsarbeit widmen wird oder sich auf Wohlfühlthemen wie Bernadette Arnoldners Herzensprojekt Jausenführerschein fokussieren werde – siehe Video oben. Im Clip nimmt Gasselich auch zur neuen Generalsekretärin Laura Sachselehner und der Graffiti-Thematik Stellung.

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