Kosten ziehen an
Gaspreise steigen um 20 Prozent - vieles wird teurer
Beunruhigende Nachrichten aus der Finanzwelt. Der Großkundenpreis für Gas hebt ab, somit werden viele Sachen wohl bald teurer.
Vor mehr als zwei Jahren griff Russland die Ukraine an. Neben dem unermesslichen menschlichen Leid – mit wohl Hunderttausenden Toten – schossen in halb Europa die Energiepreise in die Höhe.
Bis vor einigen Tagen glaubten viele an eine Beruhigung. Die Tiroler Tigas (Energielieferant) zum Beispiel plant ab Juli ihre Preise um 40 Prozent zu senken. Doch plötzlich stecken wir wieder in einer Teuerungs-Welle – Gas steigt wieder deutlich im Preis an.
Gazprom könnte Lieferungen stoppen
Österreich bezieht immer noch einen beträchtlichen Teil des Gases aus Russland, die OMV hat noch bis 2040 einen bestehenden Vertrag mit der Gazprom. Grund für die jetzige Teuerung: Es besteht die Möglichkeit, dass eben diese Gazprom die Lieferungen stoppt. Zahlungen der OMV an die Russen könnten gepfändet werden, und wenn die kein Geld bekommen, werden sie wohl kein Gas mehr per Pipeline an uns liefern.
"Die Märkte sind sehr nervös", sagt Österreichs führender Energieexperte und ehemaliger Chef der E-Control Walter Boltz zu "Heute": "Die Großhandelspreise sind teilweise schon etwa 20 Prozent höher als noch vor einigen Tagen. Man muss aber abwarten, ob das Preisniveau nachhaltig höher bleibt."
10 Prozent mehr für Haushalte sind möglich
Im Gespräch erklärt er, die Großhandelspreise machen etwa 40 Prozent der Kosten für den Endkunden aus. Für Haushalte wären das also umgerechnet 8 Prozent höhere Rechnungen (aber nur bei den Verträgen, in denen flexible Preise ausgemacht sind). Boltz: "Wenn die Großhandelspreise länger hoch bleiben, dann sind auch 10 Prozent mehr für Endkunden möglich."
Noch viel schlimmer ist die Situation, "für die wirklich großen Gas-Verbraucher, also die Industrie", so der Experte. Sollte die Preiserhöhung länger andauern, könnten bald viele Produkte, die wir in Supermärkten und sonstigen Geschäften kaufen, empfindlich teurer werden.
"Das ist eine riskante Wendung"
Johannes Mayer von der E-Control beschreibt im Gespräch noch einen Grund für die Erhöhung der Gaspreise: "Ab Jänner 2025 wird fast sicher kein Gas mehr über die Ukraine transportiert, das sagt auch die Ukraine selbst. Deswegen steigen die Preise bereits seit einigen Wochen." Der neue aktuelle Fall mit der Gazprom lässt die Märkte noch stärker zittern, "jetzt denken sich die Händler, das ist eine neue riskante Wendung und die Preise steigen weiter."