Wirtschaft
Gaspreise sinken, aber jetzt kommt Brief mit Erhöhungen
Der Großhandelspreis für Gas ist in Österreich zuletzt gesunken, doch Kunden spüren das erst später und müssen weiter viel brennen! Die Details.
Viele Länder in Europa haben im Sommer um exorbitante Preise Gasreserven angelegt und genau diese Preise hat auch die Bevölkerung in Österreich deutlich zu spüren bekommen. Doch mittlerweile ist der Großhandelspreis für Gas wieder gesunken und die Megawattstunde (MWh) kostet an der Energiebörse laut Ö1 wieder so wenig wie knapp vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs.
Allerdings merken Kunden von den gesunkenen Gaspreisen (bisher) nichts! Stattdessen haben viele Menschen im Land dieser Tage erneut eine saftige Preiserhöhung beim Gas per Post zugeschickt bekommen, heißt es am Dienstag im Ö1-Morgenjournal. Doch woran liegt das genau?
Das steckt dahinter
Das Problem ist schnell erklärt: die Rede ist nämlich meist von Großhandelspreisen – also der Verkauf von Gas von einem Unternehmen an ein anderes – verändert sich der Großhandelspreis hat das laut Ö1 erst nach einigen Wochen oder sogar Monaten Einfluss auf jene Preise, die Endkunden zahlen müssen.
"Die Preise, die wir als Kunden heute bezahlen, das sind Preise, die sich aufgrund einer Beschaffung durch die Energieunternehmen ergeben, die in den vergangenen Monaten stattgefunden hat. Das heißt, da sind höhere Preisphasen, aber auch günstigere Preise drinnen. Das ist ein Mischpreis", erklärt Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, im Ö1-Morgenjournal.
"Auswirkungen erst in Monaten"
Und: "Deswegen ist es so, dass der Preis, den wir heute auf der Großhandelsebene sehen, nicht 1:1 der Preis ist, den die Kunden bezahlen. Das was wir jetzt sehen, ist schon eine gute Nachricht, aber die Auswirkungen dieser gesunkenen Großhandelspreise, die sehen wir erst in einigen Monaten!"
Dass aber ausgerechnet jetzt viele Kunden Preiserhöhungen ihrer Energieversorger in der Post finden, habe mit den sinkenden Preisen beim Großhandel nichts zu tun, heißt es in dem Beitrag weiter. Hier gehe es meist darum, dass viele Kunden sogenannte "Preisgarantien" in ihren Verträgen vereinbart haben – und genau diese Garantie ist bei vielen Ende 2022 ausgelaufen.
Experte macht Hoffnung
Neukunden sollten die gesunkenen Gaspreise aber jedenfalls schneller als Bestandskunden bemerken, so Urbantschitsch weiter. "Ich erwarte doch, dass die Energie-Unternehmen aufgrund dieser gesunkenen Großhandelspreise eine Neu-Kalkulation machen und gerade wenn es um neue Verträge geht, dass die Preise hier angepasst werden", erklärt der Experte gegenüber Ö1.
In den nächsten Wochen sollten laut Wolfgang Urbantschitsch aber einige Energieversorger mit neuen Angeboten kommen, "die günstiger sind, als die augenblicklichen Neukunden-Angebote."