Wirtschaft
Gaspreis explodiert – so teuer wird die Heizsaison
Der Gaspreis befindet sich momentan auf einem Rekordhoch, in Europa steht eine teure Heizsaison bevor.
Europa steht vor einer Energiekrise, der Gaspreis ist enorm gestiegen. Nach den Lockdowns nimmt die Wirtschaft wieder Fahrt auf, damit steigt auch der Gasbedarf, das Angebot kann da nicht mithalten, berichtet das "Ö1-Morgenjournal".
Russland hält zusätzliche Lieferungen zurück
Lieferengpässe gibt es vor allem aus Russland, der Gazprom-Konzern liefert nur so viel wie vertraglich vereinbart und hält zusätzliche Lieferungen bewusst zurück. Der Grund dafür: Moskau will eine schnelle Inbetriebnahme der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 erzwingen.
Umstrittenes Projekt
Erst vor wenigen Wochen wurde der Bau der Pipeline fertiggestellt. Dieser war immer umstritten. Die US-Regierung kritisierte etwa, dass sich Europa mit dem Projekt bei der Energieversorgung zu stark von Russland abhängig mache.
Die USA verhängten sogar Sanktionen gegen die Leitung, somit verzögerte sich der Bau. Eigentlich hätte die Pipeline Ende 2019 fertiggestellt werden sollen. Auch Klimaschutzorganisationen kritisierten das Projekt.
OMV an Nord Stream 2 mitbeteiligt
In Europa steht also eine teure Heizsaison bevor, die Preise werden bei allen Lieferanten steigen, meint ein Experte. Russland ist für Österreich der wichtigste Erdgaslieferant. Am Projekt Nord Stream 2 ist auch der heimische OMV-Konzern mitbeteiligt.
Fast 910.000 Haushalte in Österreich heizen mit Gas. Reinhold Baudisch von der Vergleichsplattform "durchblicker.at" befürchtet, dass die Preise noch vor Jahresende bis zu 21 Prozent steigen könnten. In Österreich ist das Preisplus noch nicht in der breiten Masse angekommen, allerdings dürfte es demnächst so weit sein.
Derzeit liegt der Preis für 1 kWh Gas laut E-Control zwischen 3,5 Cent und 11,5 Cent. Der Gesamtpreis für eine Kilowattstunde ist abhängig vom Verbrauch, vom jeweiligen Gaslieferanten und vom Wohnort. Die Netzentgelte und Abgaben können sich nach Netzgebiet und Bundesland unterscheiden.
Ein Beispiel: Eine Kilowattstunde Gas kostet einen durchschnittlichen Haushalt mit 15.000 kWh Jahresverbrauch beim günstigsten Anbieter, der österreichweit anbietet, in Wien 5,70 Cent, in Salzburg 5,06 oder in Vorarlberg 4,80 Cent.
Expertin rät dazu, Anbieter zu wechseln
"Die Preiserhöhung geht auf verschiedene Faktoren zurück, das hat nicht nur mit Russland zu tun. Die Preise am Großhandelsmarkt sind natürlich extrem gestiegen. Wie sich die Situation in Österreich noch entwickeln wird, ist schwer zu sagen. Derzeit ist nur eine Erhöhung beim Gasanbieter Montana bekannt, die anderen Unternehmen warten noch ab", erklärt Carola Millgramm, Leiterin der Gas-Abteilung bei E-Control, gegenüber "Heute".
Eine Entspannung ist laut ihren Angaben erst 2022 zu erwarten. Die Erdgasspeicher werden heuer stärker genutzt, zudem war der Preis vergangenen Sommer extrem niedrig.
Millgramm rät Kunden und Kundinnen dazu, den Anbieter zu wechseln, wenn es zu Preiserhöhungen kommt. Hilfreich dafür ist der Tarifkalkulator der E-Control. Für weitere Fragen und Infos ist die Hotline unter der Nummer 0800 21 20 20 zu erreichen.