Wirtschaft
Gas so billig wie 2021 – aber für dich bleibt es teuer
Jubel in Brüssel. Trotz Horror-Prognosen ist der europäische Gaspreis auf stabilem Niveau. Mittlerweile ist er so tief wie zuletzt im September 2021.
Trotz schrecklicher Gaspreis-Prognosen im Sommer konnte das schlimmste Szenario in Europa abgewendet werden. Mehr noch: Seit einiger Zeit sinkt der europäische Gaspreis, zu Beginn dieser Woche ist er auf dem niedrigsten Stand seit fast eineinhalb Jahren.
51,38 Euro pro Megawattstunde
Am Montag ist der europäische Gaspreis einmal mehr gefallen. Nachdem sich die Notierung im Verlauf der vergangenen Wochen vergleichsweise stabil gehalten hatte, fiel sie zu Beginn der Woche für die Lieferung im März um etwa fünf Prozent bis auf 51,38 Euro pro Megawattstunde (MWh). Damit ist Gas so günstig wie zuletzt Anfang September 2021.
Ende 2022 kostete eine Megawattstunde Gas noch 160 Euro. Das Rekordhoch war im vergangenen Sommer bei 345 Euro je MWh erreicht worden. Damals führte man einen weitgehenden Lieferstopp für Erdgas aus Russland ein. Die Prognosen für den Winter waren dementsprechend ernüchternd.
Doch alles kam anders
Doch es kam alles anders: Schon im Herbst begann der europäische Gaspreis seinen Sinkflug, auch über den Winter setzte er ihn fort. Grund dafür sind die nach wie vor vergleichsweise niedrigen Wintertemperatur in Europa, die den Gasverbrauch dämpfen. Am Markt wird erwartet, dass die Nachfrage nach Erdgas wegen des milden Winters auch für den Rest des Monats niedrig bleiben dürfte.
Für Verbraucher bleibt es teuer
Trotz Jubelstimmung in Europa gibt es für private Verbraucher eine schlechte Nachricht: Was die eigene Gasrechnung betrifft, ist es laut der Initiative von Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft, "Zukunft Gas", noch zu früh für eine Entwarnung. "Wir erwarten für dieses Jahr (...) erstmal nur eine Beruhigung an den Märkten." 2022 schwankten die Großhandelspreise für alle Energierohstoffe stark und stiegen in Summe massiv. So verteuerte sich Erdgas im Jahresmittel um 178 Prozent, Steinkohle um 170 Prozent und Erdöl um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.