Deutschland
Fußball-EM: Anstieg der Zwangsprostitution befürchtet
Zur Fußball-EM werden neben Hunderttausenden Fans auch mehr Prostitution erwartet. Politiker warnen vor der Zunahme der sexuellen Ausbeutung.
Eine Woche vor Beginn der Fussball-EM haben Politikerinnen vor einem rapiden Anstieg der Prostitution hierzulande gewarnt. "Vor Bordellen in Deutschland weht neben der Deutschlandfahne bereits die Uefa-Fahne", sagte die SPD-Familienpolitikerin Leni Breymaier der Düsseldorfer "Rheinische Post" vom Samstag. "Wir können davon ausgehen, dass die Nachfrage auch während der Europameisterschaft nicht durch Freiwillige gedeckt werden kann und es deshalb noch mehr Zwangsprostitution geben wird."
"Freier sollen einen Moment nachdenken"
Breymaier erwartet von den Sicherheitsbehörden während der EM "eine verstärkte Kontrolle der Prostitutionsstätten". Und von möglichen Freiern fordert sie "einen Moment des Nachdenkens, bevor man eine Frau zur Benutzung auswählt: Kann sie das jetzt wollen oder wird sie dazu gezwungen?"
Ähnlich reagierte Unionsfraktionsvize Dorothee Bär (CSU): "Um den Bedarf zu decken, werden Frauen dafür zu Tausenden aus den ärmsten Ländern an die Austragungsorte in Deutschland gebracht", warnte Bär in der "Rheinische Post". Das liege aber nicht am Sport, sondern daran, dass die Ampel-Koalition dagegen nichts unternehme. Die familienpolitische Sprecherin der Union, Silvia Breher (CDU), regte erneut "die Etablierung einer Freierbestrafung für den Kauf sexueller Dienstleistungen" an.
Vermehrter Drogenhandel während der EM
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, sagte der Zeitung, Begleiterscheinung der EM sei auch eine veränderte Kriminalitätslage. "Wir werden mit Sicherheit eine aktive Szene der organisierten Kriminalität in den Bereichen Drogenhandel und Prostitution beobachten", betonte der GdP-Chef.
Die Fussball-EM des europäischen Fußballverbands UEFA findet vom 14. Juni bis zum 14. Juli in Deutschland statt. Austragungsstätten sind Berlin, Köln, München, Frankfurt am Main, Hamburg, Dortmund, Leipzig, Gelsenkirchen, Stuttgart und Düsseldorf.