1,3 km Fahrradhighway
Für Radfahrer: Stadt Wien rollt roten Asphalt aus
Die Argentinierstraße spielt für den "Radhighway Süd" eine zentrale Rolle. Der rote Asphalt soll künftig für eine sichere Fahrradinfrastruktur sorgen.
Bis Ende 2024 soll in der Argentinierstraße auf der Wiener Wieden eine Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild entstehen.
Bei einer Bürgerbefragung habe sich die Mehrheit der Anrainer für dieses Modell ausgesprochen, so Radverkehrsbeauftragter Martin Blum. Dieser Abschnitt soll künftig für über eine Million Radler ein Teil des "Rad-Highways" Süd vom Stadtzentrum nach Niederösterreich sein.
Roter Teppich für Radfahrer
Am 15. November 2023 hat die Neugestaltung dieser 1,3 Kilometer langen, zentralen Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt gestartet. Jetzt nimmt das "Leuchtturmprojekt" der Wiener Radinfrastruktur Formen an. Besonders markant ist hier der rote Asphalt. "Der bisherige schmale Radweg war schon teilweise mit roten Steinen gepflastert. Neu für Wien ist, dass der Asphalt auf so einer großen Fläche eingefärbt wurde. Die Abwechslung zum üblichen Grau-Schwarz soll für besondere Aufmerksamkeit sorgen. Zudem bietet die ebene Oberfläche mehr Komfort beim Radfahren", so Blum auf "Heute"-Anfrage.
"Grüne Lebensader" im Grätzl
Die Fahrradstraße soll mit 60 neuen Bäumen und rund 100 neu errichteten Grünbeeten zu einer grünen Lebensader im Bezirk werden. In Summe werden nach dem Motto "Raus aus dem Asphalt" ca. 1.000 m² Asphalt durch Grünflächen entsiegelt, das sorgt für ein besseres Mikroklima und Abkühlung. Eine helle Pflasterung im Gehbereich soll ebenfalls kühlend wirken.
Der stark frequentierte Abschnitt sorgte im Vorfeld bereits für Diskussionen zwischen Auto- und Radfahrern. Die Mehrheit der Anrainer habe sich im Rahmen einer Bürgerbefragung für die Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild ausgesprochen, so Blum. Durch die Umgestaltung soll nun eine generelle Verkehrsberuhigung ermöglicht werden.
Die neue Argentinierstraße wird auch eine klare Trennung zwischen Fußgängern und Radverkehr bringen, an den Kreuzungen soll es mehr Überblick und verbesserte Sicht geben. Die Ideen dazu kamen von Sjors van Duren, dem niederländischen Stadtplaner und Berater für Fahrradmobilität, der die Stadt Wien bei dem Projekt beraten hat.
Radfahrer haben Vorrang
Fahrräder und der verringerte Kfz-Verkehr sollen sich die rote Fahrbahn künftig teilen. Der Kfz-Verkehr wird durch abschnittsweise Drehung der Einbahn und bauliche Maßnahmen beruhigt. Autos können weiterhin auch zu- und abfahren bzw. queren.
Radfahrer haben auf der Fahrradstraße allerdings Vorrang, können in beide Richtungen und nebeneinander fahren. Sie dürfen weder behindert noch gefährdet werden. Ein Verschwenk der Fahrbahn im Bereich Anton-Benya-Park und Querlinien im Belag helfen, das Tempo von Autos und Radfahrenden bergab zu reduzieren. Generell soll Tempo 30 gelten. Auf beiden Seiten der Fahrbahn sorgt ein durchgehender, ca. 40 cm breiter gepflasterter Streifen für mehr Abstand zu parkenden Autos.
Auf den Punkt gebracht
- In der Argentinierstraße in Wien entsteht bis Ende 2024 eine Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild, die Teil des "Rad-Highways" von Wien ins benachbarte Niederösterreich sein wird
- Die Umgestaltung soll für eine generelle Verkehrsberuhigung sorgen und eine klare Trennung zwischen Fußgängern und Radverkehr schaffen, wobei Radfahrer Vorrang haben und die Straße in beide Richtungen nutzen dürfen