Kein Russen-Gas mehr
Für Österreich wichtigste Gas-Leitung bald dicht
Österreich steht wieder vor einem Dilemma: Ab 2025 fließt kein Gas mehr durch die Ukraine zu uns. Doch Alternativen gibt es keine.
Als Ex-OMV-Boss Gerhard Roiss im Sommer vor diesem Szenario gewarnt hatte, war noch kalmiert worden. Nun dürften sich seine Befürchtungen bewahrheiten: Die Ukraine wird ab 2025 kein russisches Erdgas mehr Richtung Westen durchleiten.
Das trifft auch Österreich hart: Wir beziehen nach wie vor rund zwei Drittel der benötigten Menge aus Russland. Eine andere Leitung kann nicht gewählt werden, da "Nord Stream 1" nach Explosionen nicht mehr ans Netz zurückgekehrt ist, eine Anbindung an "TurkStream" fehlt
Dilemma für OMV
Den Knaller offiziell machte Olexij Tschernyschow, der Chef des staatlichen ukrainischen Energiekonzerns Naftogas, in einem Interview mit "Radio Liberty". Denn Gasprom würde nicht wie vereinbart zahlen und die Ukraine die Durchleitungen nur deswegen weiter aufrechterhalten, weil viele europäische Länder abhängig davon sind. Verständlicherweise will auch die Ukraine selbst weg vom russischen Gas. Diesen Winter werde man voraussichtlich bereits den kompletten Bedarf aus eigenen Reserven decken können.
Aus Reserven "ernährt" sich auch Österreich. Weit über ein Jahresvorrat lagert in den Speichern, doch dabei handelt es sich eben überwiegend um Gas aus Russland. Über "TurkStream" kommt Gas nur bis nach Serbien. Eine Anbindung von Ungarn und Österreich wäre zwar möglich, ist angesichts des geplanten Ausstiegs aus fossilen Energieträgern auf EU-Ebene aber eher unwahrscheinlich. Der OMV-Vertrag mit Russland läuft nichtsdestotrotz bis 2040 weiter.