Rückzahlungen nicht fix
FTI-Pleite trifft Tausende – nicht alle kriegen Geld
Die Insolvenz des Reise-Riesen kam zu einem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Wer jetzt sein Geld retour kriegt, hängt von mehreren Faktoren ab.
Die Anfang Juni bekannt gewordene Pleite von Europas drittgrößtem Reiseunternehmen FTI trifft zigtausende Urlauber aus Österreich, Deutschland und den Niederlanden. Laut Masseverwalter sind rund 60.000 bereits auf Urlaub befindliche Menschen betroffen. "Heute" berichtete von einer Wiener Familie im Zypern-Urlaub, die deswegen die Hölle erlebte.
Nachwirkungen noch zu spüren
Auch rund einen Monat später sind die Nachwirkungen der FTI-Pleite spürbar. Trotzdem konnten viele Reisenden auf Urlaub fahren, die meisten hätten einen anderen Reiseanbieter gefunden, erklärte Gregor Kadanka, Sprecher der Reisebüros in der WKO gegenüber Ö1.
"In vielen Fällen ist das Geld noch gar nicht an FTI geflossen, Kunden können dieses nun für eine neue Buchung verwenden", so der Experte. Er schätzt, dass rund 90 Prozent der Betroffenen davon Gebrauch gemacht hat, teilweise seien die neuen Buchungen zum gleichen Preis gewesen.
Glück im Unglück
Trotzdem habe es Ausnahmefälle gegeben, wo sich das Angebot verteuert habe. Hier müssten Kunden selbst entscheiden, wie sie damit umgehen und ob sie die Buchung trotzdem vornehmen, so Kadanka.
Allerdings seien Flüge und Hotels kaum von Preissteigerungen betroffen. "Da hatten viele Betroffene Glück im Unglück", fasste der Reisebüros-Sprecher zu Ö1 zusammen. Andere – wie jene Wiener Familie – seien aus den Hotels geschmissen worden und würden nun auf ihrem stornierten FTI-Urlaub sitzen bleiben.
Geld retour? "Es wird schwer"
Im Interview erklärte Kadanka, dass man in dem Fall einen Rückforderungsanspruch gegen den deutschen Reisesicherungsfonds habe. Dies gelte allerdings nur für Pauschalreisen, so der Experte. Der Reisesicherungsfonds habe bereits angekündigt, mit den Auszahlungen zu beginnen – wann genau, sei noch nicht klar.
Für jene Reisende, die bei FTI nur ein Hotelzimmer oder ein Auto gebucht haben, gibt es schlechte Nachrichten. "Es wird schwer", antwortete Kadanka auf die Frage, ob diese Personen auch ihr Geld zurückbekommen werden. Sie müssten ihre Forderungen nun im Insolvenzverfahren anmelden, riet er.