Router-Neuheit

FritzBox 7690 im Test – Turbo mit Wi-Fi 7 und MLO

Die FritzBox 7590 AX gilt weiter als Router-Flaggschiff im Hause AVM. Nun gibt es die Nachfolgerin FritzBox 7690, die mit Wi-Fi 7 Tempo machen will.

Rene Findenig
FritzBox 7690 im Test – Turbo mit Wi-Fi 7 und MLO
Mit der neuen FritzBox 7690 samt Wi-Fi 7 und MLO erreicht man beeindruckende Geschwindigkeiten.
Rene Findenig

Mit der Enthüllung von AVMs neuem Flaggschiff-Router FritzBox 7690 kamen auch Sorgen bei den Nutzern auf – der Nachfolger der FritzBox 7590 AX schreibt sich nämlich Wi-Fi 7 auf die Fahnen, verzichtet dabei aber auf die 6-Gigahertz-Frequenz und will das gesteigerte Tempo aus den 2,4- und 5-Gigahertz-Frequenzen herausholen. Kleiner Rückblick: Die FritzBox 7590 aus dem Jahr 2020 gilt bis heute nicht nur als High-End-Router und als AVM-Flaggschiff, sondern ist mit Supervectoring, WLAN mit 1.733 (5 GHz) + 800 MBit/s (2,4 GHz) weiter zukunftssicher.

AVM ging allerdings mit der Zeit und hat der Box 2022 ein Modell-Update spendiert, das auch den damals recht neuen WLAN-Standard Wi-Fi 6 unterstützt. Die FritzBox 7590 AX galt seither als "Speerspitze" des FritzBox-Sortiments. Während sie sich an die Spitze der DSL-Modelle setzte, wurde sie vom Kabel-Modell FritzBox 6690 Cable und vom WLAN-Modell FritzBox 6890 LTE flankiert. Nun ist die neue DSL-FritzBox 7690 da und scheint ein Renner zu sein – für aktuell knapp über 300 Euro zu haben, zeigen viele Technik-Händler den Hinweis "fast ausverkauft" an.

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    Ob sich die neue FritzBox 7690 also lohnt, ist eine Frage des Einsatzzwecks.
    Ob sich die neue FritzBox 7690 also lohnt, ist eine Frage des Einsatzzwecks.
    Rene Findenig

    Beeindruckende Details zur Geschwindigkeit

    Die (theoretischen) technischen Details beeindrucken. Die neue FritzBox soll High-Speed-WLAN mit Wi-Fi 7 mit bis zu 7.200 Megabit pro Sekunde (5.760 + 1.440 MBit/s) erreichen können. Den Rest kennt man bereits vom Vorgänger: Der Router eignet sich für jeden DSL-Anschluss bis 300 MBit/s, fungiert als Zentrale des intelligentem Smart Home für DECT- und Zigbee-Geräte, spannt ein Mesh-WLAN im Heimnetz auf, lässt sich mit einer Telefonanlage mit DECT-Basis für Schnurlostelefonie verwenden und sich ganz simpel per Web-Oberfläche oder per App steuern.

    Der "Heute"-Test zeigt, dass zumindest die Sorge um die Geschwindigkeit im Vergleich mit der Vorgängerin unbegründet ist. Auch wenn die Box auf 6 GHz verzichtet, kommen sehr wohl die übrigen Vorzüge von Wi-Fi 7 zum Einsatz. Die wohl wichtigste Technik ist dabei die Multi-Link-Operation (MLO). MLO macht es möglich, dass Geräte, die Wi-Fi 7 nutzen können, auf mehreren Frequenzbändern Daten senden und empfangen können, und das gleichzeitig statt wechselnd. Das hat neben der höheren Geschwindigkeit auch zwei weitere Vorteile in der Nutzung.

    Geschwindigkeitsvorteil über kurze Distanzen

    Die FritzBox wählt selbst die besten Frequenzen und durch die zeitgleiche Nutzung wird das Netz ausfallsicherer. Im Praxistest musste die "Neue" nun direkt gegen die "Alte" in derselben Heim-Umgebung antreten: In einer Umgebung mit mehreren Wänden, rund zwei Dutzend Endgeräten im Netz und jeder Menge anderer Störfaktoren kam die FritzBox 7590 AX auf Daten-Werte von knapp unter 1.000 (5 GHz) und etwas über 600 MBit/s (2,4 GHZ) – starke Werte, wobei AX vor allem dann seine Stärke ausspielt, je weiter man sich vom Router entfernt.

    Das zeigt sich im Vergleich mit der neuen FritzBox 7690, die die Vorgängerin über kurze Distanzen um Längen schlägt, die sich aber tempomäßig der FritzBox 7590 AX immer weiter annähert, je größer die Netzwerk-Distanz wird, die es zu überbrücken gilt. Über kurze Distanzen hängt die FritzBox 7690 die 7590 jedoch ganz schön ordentlich ab und feuert mit bis zu 1.800 und 800 MBit/s. Bei größeren Entfernungen, die Wi-Fi 7 dann nicht mehr so gut abdecken kann, matchten sich beide Router komplett auf Augenhöhe, da war aber die Vorgängerin auch super.

    Ein kleiner Kritikpunkt lässt sich finden

    Die übrigen Details des Routers sind zum größten Teil ident mit denen der Vorgängerin. Es gibt Zigbee-Unterstützung und DECT-Kompatibilität, zwei a/b-Ports (zum Anschluss von analogen Telefonen und Co.), zwei Gigabit-LAN-Buchsen und eine weitere mit 2,5-Gigabit, einen 2,5-Gigabit-WAN/LAN-Anschluss (auch als weiterer 2,5-Gigabit-LAN-Anschluss nutzbar) und einen USB-Port. Wobei sich dann doch noch ein Kritikpunkt findet, denn hier gibt es nur USB 2.0, bei der Vorgängerin gab es noch schnelleres USB 3.0. Beim Design der Box hat sich nichts getan.

    In der Box liefert AVM wieder alles mit, was man im Heimnetz neben der FritzBox 7690 noch so brauchen kann: ein vier Meter langes DSL-Anschlusskabel, ein eineinhalb Meter langes LAN-Kabel, einen TAE-/RJ11-Adapter und eine Installationsanleitung. Die Inbetriebnahme funktioniert ebenso einfach wie eh und je: FritzBox anstecken und mit dem IP-basierten DSL-Anschluss verbinden, schon rennt das Teil. Wer will, kann auch mit der 7690 wieder den Router hinter einem Glasfaser- oder Kabelmodem betreiben, soll der alte Aufbau bestehen bleiben.

    FritzBox 7690 im Test – Turbo mit Wi-Fi 7 und MLO

    Nicht vergessen darf man auf die übersichtliche Benutzeroberfläche FritzOS, auf der sich selbst absolute Router-Anfänger sofort zurechtfinden sollten. Und will man auch da nicht wirklich etwas angreifen, wählt man einfach automatische Updates aus und lässt sich die neuesten Software-Versionen von selbst einspielen. Die FritzBox 7690 bringt wie von der herkömmlichen 7590 und der 7590 AX gewohnt volle LAN- und WLAN-Power in die heimischen Wohnzimmer. Abseits von der Unterstützung von Wi-Fi 7 hat sich aber innerlich beim Router wenig getan.

    Ob sich die neue FritzBox 7690 also lohnt, ist eine Frage des Einsatzzwecks. Wer eine der FritzBox-Vorgängerinnen im Einsatz und keinen Bedarf an Wi-Fi 7 hat (oder auch über gar keine Geräte verfügt, die Wi-Fi 7 überhaupt nutzen können), darf sich weiter über die für ihre Zwecke beste Box aus dem Hause AVM freuen. Wer dagegen bereits auf Wi-Fi 7 in seinem oder ihrem Heim setzt, der erzielt mit der neuen FritzBox 7690 samt Wi-Fi 7 und MLO beeindruckende Geschwindigkeiten, die das Vorgängermodell fast schon etwas alt aussehen lässt.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die FritzBox 7690 ist AVMs neues Flaggschiff und setzt auf Wi-Fi 7, verzichtet jedoch auf die 6-Gigahertz-Frequenz
    • Mit einer theoretischen Geschwindigkeit von bis zu 7.200 Megabit pro Sekunde und der Multi-Link-Operation (MLO) bietet sie beeindruckende Details zur Geschwindigkeit
    • Im Vergleich zur Vorgängerin FritzBox 7590 AX übertrifft sie diese über kurze Distanzen, nähert sich aber bei größeren Entfernungen an
    • Trotzdem bleibt die Frage, ob sich der Wechsel lohnt, abhängig vom Bedarf an Wi-Fi 7
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    Akt.