Gutachten klärt Mordmotiv

Freundin erwürgt – "Lieber tot, als nicht bei mir"

"Verlustängste" sollen einen Wiener dazu gebracht haben, seine Freundin zu töten. Nun ist das Gutachten da – und klärt das mutmaßliche Motiv.

Christian Tomsits
Freundin erwürgt – "Lieber tot, als nicht bei mir"
Der Tatverdächtige gibt alles zu und wünscht sich weggesperrt zu werden.
Denise Auer/privat

Die schreckliche Bluttat am 25. August erschütterte Wien-Favoriten: "Ich hab’ die Birgit (Name geändert) getötet", hatte ein Robert O. (39) am Sonntagmorgen um etwa 9 Uhr seinem Freund am Telefon gestanden, ließ sich anschließend von alarmierten WEGA-Beamten widerstandslos in seiner Wohnung festnehmen.

Kurz zuvor hatte der gelernte Drucker seine neben ihm schlafende Freundin (49) plötzlich attackiert, "durch die Wohnung gedroschen" und schließlich von hinten "im Schwitzkasten" gehalten und so lange gewürgt – "bis sie still war". Die 49-Jährige wehrte sich vergeblich mit Bissen, verlor schließlich den minutenlangen Todeskampf.

Es ist passiert. Ich habe die Birgit erwürgt!
Mord-Verdächtiger (39)
zu seinem Freund am Telefon

Nun liegt das eingeholte Psycho-Gutachten des bis dato unauffälligen Verdächtigen vor. Demnach war der gebürtige Pole zum Tatzeitpunkt zwar von Depressionen und einem Alkoholproblem geplagt, dürfte aber vollkommen zurechnungsfähig gewesen sein. Dafür spreche das "intakte Zeitraster" seiner Erinnerung.  Eine tat- und handlungsbestimmende Psychose könne man ausschließen, heißt es.

Das tödliche Ende einer laut ihm "an sich leiwanden" Beziehung mit dem Opfer geschah demnach aus Eifersucht. "Man kann sagen, dass es mir lieber war, dass sie tot ist, als bei jemanden anderen zu sein", berichtete der 39-Jährigen von Verlustängsten. "Ich denke schon, dass ich auch bereits davor versuchte, sie zu erwürgen", sagte er aus.

Weil die zweifache Mutter "auch anderen Männern hinterhergesehen" habe, entwickelte der Verdächtige Tötungsphantasien. So hatte er am letzten gemeinsamen Abend  bei einer Party auf der Donauinsel "so ein Gefühl, dass es passieren wird."

VIDEO: Jetzt spricht die Nachbarin des Verdächtigen

Eine der beiden Tochter der Getöteten, die beim Treffen dabei war, gab zu Protokoll: "Ich hörte ihn zu Mama sagen, dass er etwas mit ihr geplant hätte", so die junge Frau. Um welchen blanken Horror es sich handeln soll, konnte sie da noch nicht ahnen.

Der Tatort; die Verteidigerinnen Ina-Christin Stiglitz und Astrid Wagner (r.)
Der Tatort; die Verteidigerinnen Ina-Christin Stiglitz und Astrid Wagner (r.)
Denise Auer, privat

Eine ebenso vernommene frühere Ex-Freundin des Verdächtigen gab eine schlimme Vorahnung preis:  "Für mich war damals zu sehen, dass die Grenze zu Handgreiflichkeit dann doch nicht so weit weg war." Dem von Ina-Christin Stiglitz und Astrid Wagner verteidigten Verdächtigen droht lebenslange Haft – eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum ist vom Tisch. Die Unschuldsvermutung gilt.

Tot in Wohnung gefunden – Mann erwürgte seine Freundin

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    In Wien-Favoriten fanden Beamte der Wiener Polizei am Sonntag einen Mann sowie eine tote Frau in einer Wohnung vor.
    In Wien-Favoriten fanden Beamte der Wiener Polizei am Sonntag einen Mann sowie eine tote Frau in einer Wohnung vor.
    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Wiener Mann hat seine Freundin aus Eifersucht erwürgt, wie ein aktuelles Psycho-Gutachten bestätigt
    • Trotz Depressionen und Alkoholproblemen war der Täter zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig; ihm droht nun lebenslange Haft
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    Akt.
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