In der Schweiz

"Nur Ungeimpfte" – Entführungsfall nimmt wilde Wende

Ein 64-jähriger Mann soll mutmaßlich einen Gemeindemitarbeiter entführt haben. Er ist bei den Nachbarn als Verschwörungstheoretiker bekannt.
20 Minuten
05.03.2025, 23:00

In Hittnau, Kanton Zürich, sorgte am Freitag ein Großaufgebot der Polizei für Aufsehen. Mehrere Einsatzkräfte, darunter ein Spezialkommando, waren stundenlang vor Ort. Anwohner berichteten von gesperrten Straßen und zahlreichen Polizeifahrzeugen.

Ausgelöst wurde der Einsatz durch einen Vorfall in Pfäffikon, der sich bereits am 13. Februar 2025 ereignete: Ein Mann stieg damals in ein fremdes Auto und zwang den Fahrer – mutmaßlich unter Waffengewalt – loszufahren. Nach kurzer Zeit konnte das Opfer flüchten und alarmierte die Polizei.

Diese konnte den mutmaßlichen Täter nun im Verlauf vom letzten Freitag festnehmen. Bei der anschließenden Hausdurchsuchung stellte die Polizei mehrere Waffen und diverse Munition sicher.

Er war mit Gemeinde im Konflikt

Wie "20 Minuten" von mehreren Anwohnern erfuhr, soll es sich bei dem mutmaßlichen Täter um den 64-jährigen Mechaniker handeln. Er wurde durch die Kantonspolizei Zürich verhaftet. "Spätestens während der Corona-Pandemie ist er etwas schwierig geworden und Verschwörungstheorien verfallen”, erzählt ein Nachbar.

Eine andere Anwohnerin konkretisiert: "In einem Wohnungsinserat hat er als Liegenschaftseigentümer explizit nur nach ungeimpften Bewerbenden gesucht."

Er sei zudem bereits mit der Gemeinde in Konflikt geraten. Das passt zur Tat, denn wie "Blick" schreibt, soll es sich beim 27-jährigen Opfer um einen Mitarbeiter der Gemeinde Pfäffikon handeln.

Mulmiges Gefühl bei Nachbarn

Die Anwohnerin schildert auch, dass es nur wenige Stunden vor dem Polizeieinsatz einen weiteren Zwischenfall mit dem 64-Jährigen vor dessen Haus gegeben habe: "Ein Nachbar hat mir erzählt, dass er auf dem Hundespaziergang von ihm bedroht worden sei." Bis dahin sei ihr der Mann nicht als gewalttätig oder aggressiv aufgefallen, sondern eher als eigenbrötlerisch.

Die massive Polizeipräsenz sorgte für Verunsicherung im Grätzel. Die Anwohnerin war gerade mit ihrem Mann vom Einkaufen zurückgekommen, wurde selbst Zeugin: "Zwischen kurz vor elf Uhr bis etwa 14 Uhr lief der Einsatz und die Straße war blockiert." Das Kurioseste, das sie am Freitag miterlebte: Eine Pizzabestellung. "Um die Mittagszeit fuhr ein Kurier vor, der von der Polizei abgepasst wurde. Kurz darauf ging ein Polizist ins Haus, kam mit Bargeld wieder zurück und brachte nach einem kurzen Check die zwei Pizzen hinein."

Trotz dieses kurzen "aufheiternden" Moments sei die Anwohnerin am Freitagabend mit einem mulmigen Gefühl ins Bett. "Ich bin keine ängstliche Person, aber die Ungewissheit hat mir Sorgen bereitet. Wir wurden ja weder von der Polizei noch von der Gemeinde informiert. Die Umstände des Einsatzes habe ich erst durch die Medien erfahren."

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