Österreich
„Ich wurde überfallen, Polizei drohte mir Festnahme an“
Detektive stürmten die Wohnung von Karolin B. und attackierten sie. Doch statt zu helfen, drohten zwei Polizisten der Mieterin (!) die Festnahme an.
Karolin B.-P. ist seit über zwanzig Jahren in Wien – die vergangenen zwei davon lebte sie in ständiger Angst: Am 11. September 2018 stürmten zwei vom neuen Hauseigentümer beauftragte Privatdetektive die Wohnung der gebürtigen Marokkanerin in Wien-Neubau. Entschlossen warf die 52-Jährige die Eindringlinge hinaus. An der Türe kam es zu einem Gerangel, ein Polizeieinsatz folgte. "Als die Beamten da waren, wollten sie mich festnehmen", kann sie es immer noch nicht glauben.
Räumungsklage flatterte ins Haus
Karolin B.-P. wollte nach dem Vorfall Anzeige erstatteten. Probleme folgten auf dem Fuß. Anwalt Roman Tenschert: "Meine Mandantin wurde in der Folge wegen Verleumdung angezeigt. Wir konnten jedoch einen Freispruch erwirken, da ein Video ihre Unschuld bewies." Doch damit war die Sache nicht beendet: Fotos der Ermittler zeigten unangemeldete Renovierungsarbeiten, eine Räumungsklage flatterte ins Haus. "Um es schön zu haben, habe ich sicher über 100.000 € in meine Wohnung gesteckt, jetzt zittere ich vor der Delogierung“, berichtete die Unternehmerin unter Tränen im "Heute" -Gespräch. Tränen der Freude flossen gestern am Landl – beim Freispruch in einem weiteren Verleumdungs-Prozess.
Anwalt Tenschert will Gerechtigkeit
Roman Tenschert kämpft seit Jahren für seine Klientin gegen den neuen Wohnungseigentümer und gibt auch bei der Räumungsklage nicht auf: "Es wäre eine Katastrophe, sollte Karolin B. nach dieser Ungerechtigkeit, den Gerichtsprozessen und den vielen schlaflosen Nächten auch noch ihr zu Hause verlieren. Es darf nicht sein, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe mit ihren Anliegen weniger ernst genommen werden, als andere."