Österreich

Frauenberger: "Bin gegen ein Kopftuchverbot"

Heute Redaktion
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In der neuen Koalition ist Sandra Frauenberger (SPÖ) neben Integrations- jetzt auch Bildungsstadträtin. Mit "Heute" spricht sie über ihre Einstellung zu Verboten und Wege zur Integration.

In der neuen Koalition ist Sandra Frauenberger (SPÖ) neben Integrations- jetzt auch Bildungsstadträtin. Mit "Heute" spricht sie über ihre Einstellung zu Verboten und Wege zur Integration.

"Heute": Wie hängt Bildung mit Integration zusammen?

Frauenberger: Bildung ist der Schlüssel zur Integration. Wir sind dabei, bis Mitte 2016 ein neues College für 1.000 jugendliche Flüchtlinge zu schaffen, wo wir in einer modularen Weise beim jeweiligen Bildungsstand ansetzen.

"Heute": Sind Sie für ein  Kopftuchverbot an Schulen ?

Frauenberger: Nein. Es widerspricht aus meiner Sicht dem Selbstbestimmungsrecht für Frauen. Was dazukommt: Für ein Kopftuchverbot an der Schule gibt es keine rechtliche Grundlage. Für die Vollverschleierung einer Frau habe ich kein Verständnis. Kein Mädchen soll unter Zwang ein Kopftuch aufsetzen. Das löst man aber nicht, indem man es verbietet. Wenn Jugendliche Orientierung brauchen, müssen wir ihnen die geben.

"Heute": Wie?

Frauenberger: Wir werden in den nächsten Jahren 100 zusätzliche Personen im psychosozialen Bereich an Schulen aufstocken. Elternarbeit ist wesentlich. Wenn Jugendliche auffällige Aussagen machen oder Mädchen plötzlich mit Kopftuch kommen, muss man mit ihnen reden. Auf solche Warnsignale schulten wir im Deradikalisierungsnetzwerk schon 1.400 Personen, etwa Lehrer.

"Heute": Was halten Sie von Handyverboten in der Schule?

Frauenberger: Es ist viel verboten, passiert aber trotzdem. Oft ist es besser, mit den Schülern Regeln zu verhandeln.

"Heute": Sie haben zuletzt die Grünen "Koalitionspartnerin" genannt – Absicht?

Frauenberger: Ja, ich gendere. Die Zeit, in der Frauen immer nur mitgemeint sind, ist zum Glück vorbei.