Oberösterreich
Frau fordert nach Kuh-Attacke 35.000 € Schadensersatz
Eine 66-Jährige aus Dietach bei Steyr war Ende Mai auf der Hohen Dirn von einer Kuh verletzt worden. Vom Besitzer fordert sie nun Schmerzensgeld.
Passiert war alles am 21. Mai dieses Jahres. Eine 66-jährige Steyrerin war mit zwei Freundinnen samt Dackel auf der Hohen Dirn in Reichraming (Bez. Steyr-Land) unterwegs. Dabei kam die Gruppe auch bei einer eingezäunten Weide - versehen mit Warnschild - vorbei. Dort grasten mehrere Kühe.
Die Frau dürfte einer der Kühe zu nahe gekommen sein. Das Tier trat gegen das linke Bein der Wanderin, verletzte sie im Bereich des Oberschenkels und Knies so schwer, dass sie mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus nach Steyr geflogen werden musste.
Bauer hätte Zaun ausbauen sollen
Besitzer - Bauer Josef Brandner - sperrte daraufhin den Wanderweg, der über seine Weide auf den Sonnkogel und weiter auf die Hohe Dirn führte. Das strafrechtliche Verfahren gegen den Landwirt wurde eingestellt. Die Lage schien sich langsam wieder zu entspannen - bis vor wenigen Tagen. Da flatterte Brandner ein Anwaltsschreiben ins Haus, wie die OÖN berichten.
Ein Steyrer Anwalt fordert im Namen seiner Mandatin - der 66-jährigen Steyrerin - Schadensersatz in der Höhe von insgesamt mehr als 35.000 Euro. Das geforderte Schmerzensgeld alleine beläuft sich auf 25.000 Euro. "In dem Schreiben heißt es, dass es mir zumutbar gewesen wäre, den Zaun auszubauen", zitieren die Nachrichten Brandner.
So verhält man sich als Wanderer gegenüber Kühen richtig (Quelle: Alpenverein Österreich)
Distanz halten
Wenn möglich, auf dem Wanderweg bleiben und Abstand zu den Rindern bewahren. Versperrt die Herde den Weg, fixiert sie einzelne Wanderer oder zeigt sie sich sehr unruhig, besser einen Umweg machen und in großem Bogen um die Herde herumgehen.
Ruhe bewahren
Neben den Herden keine hektischen Bewegungen machen oder lärmen, nicht wild mit Armen oder Stöcken gestikulieren. Ist die Aufmerksamkeit bereits auf die Wanderer gerichtet, sollten sich diese selbstbewusst (und optimalerweise mit Stock) den Tieren entgegenstellen und sich dann ruhig von der Herde entfernen.
Hunde an die Leine nehmen
Hunde können von den Rindern als Bedrohung wahrgenommen werden. Deshalb zur Sicherheit an die Leine nehmen und nicht auf den Weiden auf Erkundungstour schicken. Frei lassen sollte man den Hund jedoch, wenn abzusehen ist, dass ein Rind angreifen will.
"Wüsste nicht was ich falsch gemacht habe"
Er sei in Kontakt mit mit seiner Versicherung, hoffe dass es zu keinem zivilgerichtlichen Verfahren komme. Einem gerichtlichen Vergleich werde er aber nicht zustimmen. "Die Weide musste durch ein Tor betreten werden, dort war ein Hinweisschild angebracht, und der Zaun war definitiv auch ausreichend. Ich wüsste nicht, was ich falsch gemacht habe", so der Bauer.
Rückendeckung bekommt Brandner von Reichramings Bürgermeister Michael Schwarzlmüller (SPÖ) und vom OÖ Almverein. Obmann Johann Feßl gegenüber den OÖN dazu: "In diesem Fall liegt das schuldhafte Verhalten definitiv nicht beim Bauern".