Fragwürdiger "Freispruch"
Frau beschuldigt Horner: "Sie ist verängstigt, einsam"
Die Affäre rund um Red-Bull-Teamchef Christian Horner findet kein Ende. Ein guter Freund erzählte nun, wie es der Frau, die Horner belastet, nun geht.
Anfang Februar kamen die schweren Vorwürfe der engen Mitarbeiterin gegen den 50-jährigen Briten ans Licht. Sie warf dem längstdiendsten Formel-1-Teamchef "grenzüberschreitendes Verhalten" vor, wandte sich an die Red-Bull-Zentrale in Fuschl. Ihre Beschwerde wurde jedoch nach der Untersuchung eines vermeintlich unabhängigen Anwalts abgewiesen.
Mittlerweile sind nicht nur Zweifel an der Unabhängigkeit des Spezialisten aufgekommen, der auch für die thailändische Red-Bull-Mehrheitseigentümerfamilie Yoovidhya arbeiten soll, sondern auch an der Untersuchung selbst. Denn am Tag nach der Verkündung des Urteils – die Beschwerde wurde abgewiesen – machten pikante Chats die Runde, die die Entscheidung der Red-Bull-Zentrale als zumindest fragwürdig erscheinen lassen. Horner selbst hatte die Echtheit der Chat-Screenshots nie bestritten, aber stets seine Unschuld beteuert. Der Brite, der mit Ex-Spice-Girl Geri Halliwell verheiratet ist, wird von den Yoovidhyas gestützt, die thailändische Seite scheint im Machtkampf beim Team des Energydrink-Riesen die Nase vorne zu haben. Horner sitzt, so meinen einige, fester im Sattel als zuvor. Derweil droht Star-Fahrer Max Verstappen mit dem Abgang, sein Förderer Helmut Marko und der österreichische Red-Bull-Flügel rund um 49-Prozent-Eigentümer Mark Mateschitz und Geschäftsführer Oliver Mintzlaff konnten da nichts dagegenhalten.
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"Verärgert, angefressen, verängstigt, einsam"
Ein enger Freund der einstigen Horner-Mitarbeiterin, die suspendiert wurde, erzählte gegenüber der "BBC" nun, wie es der Frau gehe. Sie sei "sehr verärgert, angefressen, verängstigt, eingeschüchtert und einsam", wurde der gute Freund der Frau zitiert. Sie könne sich nicht vorstellen, wie die im Dezember eingebrachte Beschwerde gegen Horner abgewiesen wurde. Die Frau hat Medienberichten zufolge jedenfalls Beschwerde gegen den Horner-Freispruch eingebracht.
"Die Menschen können sich nicht vorstellen, wie es für sie gerade ist. Sie kann nicht sprechen und sie will nicht sprechen. Jedes Mal, wenn ich sie etwas frage, bricht sie in Tränen aus und sagt, dass sie niemanden hat, mit dem sie reden kann, denn sie darf nicht darüber sprechen", schilderte der der Frau nahestehende Bekannte. Die einstige Horner-Mitarbeiterin musste eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben, dadurch wird aber ihre Identität geschützt. "Es ist unmöglich es nachzuvollziehen, wenn man nicht in ihren Schuhen steckt", meinte der gute Bekannte weiter.
Warum keine Transparenz?
Der Frau sei als Grund für die Abweisung des Einspruchs gesagt worden, dass sie nicht vollends die Wahrheit gesagt habe. Sie hat sich jedenfalls einen neuen Anwalt genommen und will dagegen nun vorgehen. "Horner hat gesagt, dass er einen Schlussstrich darunter ziehen möchte. Doch wenn es ein faires und unabhängiges Verfahren war, und kein Fehlverhalten festgestellt wurde, warum wurde das nicht auf transparente Weise an die Öffentlichkeit gebracht?", fragte der gute Freund der Frau. "Ich glaube, dass einige der Meinung sind, dass es zwei braucht, um einen Tango zu tanzen. Ich denke, dass das unfair ist. Die Frage hier ist: Hätte Horner das als Geschäftsführer tun sollen?", warf der Mann ein, bezog sich damit auf das Machtverhältnis zwischen dem Teamchef und seiner Assistentin im Rennstall.
"Es ist schockierend, aber nicht überraschend, wie verärgert sie ist. Es gab mehrere finanzielle Angebote, an denen sie aber kein Interesse hatte", bestätigte auch der enge Bekannte, dass aus dem Horner-Lager eine "Schweigegeldzahlung" angeboten wurde, kolportiert wurde sogar bis zu einer Million Pfund. "Da ist eine Frau, die dem Prozess gefolgt ist und das Gefühl hat, nicht gehört zu werden. Es braucht eine sehr mutige Frau, um das zu tun, was sie getan hat. Doch leider ist es jetzt eine ziemlich armselige Situation", meinte der Mann weiter, ergänzte: "Sie ist wild entschlossen, dass die Wahrheit herauskommt."
Auf den Punkt gebracht
- Eine Frau, die schwere Vorwürfe gegen den Red-Bull-Teamchef Christian Horner erhoben hat, wird als verängstigt, einsam und verärgert beschrieben, nachdem ihre Beschwerde abgewiesen wurde
- Obwohl Horner seine Unschuld beteuert, hat die Frau eine Beschwerde gegen den Freispruch eingereicht und plant, dagegen vorzugehen, da sie behauptet, nicht fair behandelt worden zu sein und dass die Wahrheit ans Licht kommen sollte