Große Mehrheit
Frankreich verankert Recht auf Abtreibung in Verfassung
Der Premierminister spricht von "moralischer Schuld": Frankreich ändert die Verfassung und gewährt das Recht auf Abtreibung. Das gefällt nicht jedem.
Das Recht auf Abtreibung wird künftig in der französischen Verfassung verankert. Die dafür nötige Drei-Fünftel-Mehrheit wurde am Montag in Versailles bei einer Sitzung beider Parlamentskammern erreicht. Nur 72 Abgeordnete stimmten dagegen bei 780 Ja-Stimmen. Damit ist Frankreich das erste Land, dass das Recht auf Abtreibung in der Landesverfassung festhält.
"Erfolgreicher Abschluss eines langen Kampfes"
Premierminister Gabriel Attal sprach von einer "moralischen Schuld" gegenüber allen Frauen, die gelitten hätten. "Uns verfolgen das Leiden und die Erinnerung an so viele und so viele Frauen, die jahrzehntelang darunter gelitten haben, nicht frei sein zu können", betonte er und freute sich über den "erfolgreichen Abschluss eines langen Kampfes".
Während der Abstimmung versammelten sich mehrere Hundert Abtreibungsgegner in der Nähe des Kongresses in Versailles, um gegen die Verfassungsänderung zu protestieren. Auch die katholische Kirche machte deutlich, dass sie Abtreibungen weiterhin ablehnt. Die Päpstliche Akademie für das Leben teilte laut dem Sender BFMTV mit: "Im Zeitalter der universellen Menschenrechte kann es kein «Recht" geben, ein menschliches Leben zu vernichten.»
Abtreibungen seit 1975 straffrei
Bereits seit 1975 sind Abtreibungen bis zur zehnten Schwangerschaftswoche in Frankreich straffrei. Mittlerweile können Schwangere in Frankreich bis zur 14. Woche abtreiben, die Kosten übernimmt die Krankenkasse.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Das Recht auf Abtreibung wird in der französischen Verfassung festgehalten
- Die Änderung wurde mit einer großen Mehrheit angenommen
- Während der Abstimmung versammelten sich Hunderte Protestierende in der Nähe des Kongresses