Wilder Streit im TV

FPÖ-Mann gegen ORF-Wolf: "Wollen Sie mir live drohen?"

Zum Schlagabtausch wurde am Mittwochabend die ORF-"ZIB2". FPÖ-General Christian Hafenecker und ORF-Moderator Armin Wolf schenkten sich nichts.

Newsdesk Heute
FPÖ-Mann gegen ORF-Wolf: "Wollen Sie mir live drohen?"
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker am späten Mittwochabend in der ORF-"ZIB2".
Screenshot ORF

Platz 1 bei der EU-Wahl, seit Monaten an der Spitze bei allen Umfragen zur Nationalratswahl – und FPÖ-Chef Herbert Kickl ruft sich bereits selbst zum "Volkskanzler" aus. Doch selbst wenn die FPÖ im Herbst triumphieren sollte – immerhin schrumpft der Vorsprung aktuell dahin –, wer soll mit den Freiheitlichen unter Kickl koalieren? Die SPÖ schloss das aus, die ÖVP unter Kickl ebenso. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sah dies in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Armin Wolf am späten Mittwochabend aber gelassen.

Pikant: Kickl selbst hatte den Besuch im Studio ausgelassen. Probleme mit kritischen Fragen habe er nicht, sondern wichtige Termine, so Hafenecker. Wolf konterte: Es habe mehrere Termine zur Auswahl gegeben. Hafenecker wollte aber lieber auf die Regierung schimpfen, er verstehe nicht mit Blick auf den ÖFB-Sieg gegen die Niederlande, "warum Bundeskanzler und Vizekanzler in der Kabine auftauchen und dort das Bier austrinken".

"Das halte ich für unredlich"

"Ich lass mir den Erfolg der Freiheitlichen Partei hier nicht kleinreden", erklärte Hafenecker auf die Frage, ob Kickl nicht kommen wollte, weil die vergangenen Wahlerfolge knapper als erwartet ausgefallen waren. "Das schlechtzureden halte ich für unredlich", so Hafenecker. Die FPÖ sei am ländlichen Bereich am Vormarsch, jetzt gehe es darum, in den Städten Werbung für das Parteiprogramm zu machen, so der Politiker.

Alles beschimpfen, "was nicht auf drei auf den Bäumen ist", sei das doch nicht der richtige Weg, wollte Wolf wissen. "Das hat überhaupt nichts mit einem extremen Kurs zu tun", so der Generalsekretär. Vielmehr hätten SPÖ und ÖVP die Politik verschlafen. Wolf setzte weiter nach: Die FPÖ wolle gegen das "System" kämpfen, bestehe aber wie bei Hafenecker und Kickl der Fall aus "hochbezahlten Berufspolitikern" als prominente Repräsentanten genau dieses Systems, das sie bekämpfen wollen.

"Sie können mir gerne nochmal 1.000 Euro überweisen"

"Wenn wir über das System sprechen, ist es das System, das an der Macht bleiben will", so Hafenecker, zum System zähle er auch die Presse und den ORF dazu. Es gelte, gegen ein "Koglomerat" aus Politik und Medien anzukämpfen, so Hafenecker, der direkt auf Angriff auf den ORF ging. "Sie mussten einen Widerruf veröffentlichen und mir 1.000 Euro überweisen", weil Hafenecker Wolf Manipulation vorgeworfen habe, warnte der Moderator. Und: "Sie können mir gerne nochmal 1.000 Euro überweisen, das nehme ich gerne an", hieß es, als Hafenecker sich weiter an der ORF-Berichterstattung stieß.

Weitere Streitpunkte: Auf Abstand zu Ungarns Viktor Orban ging Hafenecker nicht, er sei demokratisch gewählt worden. Corona-Leugner Sucharit Bhakdi, den die FPÖ zu einer Veranstaltung geladen hatte, wo er gefährlicherweise die Wirksamkeit der Polio- und Pocken-Impfungen infrage stellte – Wolf bezeichnete dies als "gemeingefährliche Volksverdummung" – verteidigte Hafenecker. Wenn Wolf anderer Meinung sei, müsse er das mit Bhkadi besprechen, so der FPÖ-General. Er sei jemand, der auf "die Fehlleistungen in der Coronakrise" eingegangen sei.

"Irgendwelche linken Extremisten"

Am Ende drohte das Interview zu eskalieren. "Mein Gott, Sie laden dauernd irgendwelche linken Extremisten ein", so Hafecker, "Sie laden Parteisoldaten ein". "Sie sollten wirklich etwas auf Ihre Geldtasche aufpassen", empfahl der ORF-Moderator. "Wollen Sie mir jetzt live auf Sendung drohen?", reagierte Hafenecker schroff. Zum Schluss blieb die Frage, mit wem die FPÖ koalieren wolle, wenn die SPÖ und die ÖVP eine solche Koalition ausschließen würden. Der FPÖ-Mann erklärte, die Wahl abwarten zu wollen, dann seien möglicherweise SPÖ-Chef Andreas Babler und ÖVP-Chef Karl Nehammer bereits nicht mehr im Amt.

Die Bilder des Tages

1/53
Gehe zur Galerie
    <strong>04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind</strong>:&nbsp;Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – <a data-li-document-ref="120068653" href="https://www.heute.at/s/luxus-durch-399-parkstrafen-nun-spricht-mastermind-120068653">jetzt packt er aus</a>.
    04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind: Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – jetzt packt er aus.
    privat

    Auf den Punkt gebracht

    • FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker und ORF-Moderator Armin Wolf lieferten sich in der "ZIB2" einen hitzigen Schlagabtausch
    • Hafenecker verteidigte die FPÖ-Erfolge und griff die Regierung an, während Wolf kritische Fragen stellte
    • Der FPÖ-Mann betonte, dass die FPÖ im ländlichen Bereich stark sei und kündigte an, die Wahl abzuwarten, um mögliche Koalitionspartner zu prüfen
    red
    Akt.