"Linksradikal", "Schwachsinn"
FPÖ-General sieht bei "Geschlechter"-Beitrag im ORF rot
ORF und "profil" haben sich an einem Faktencheck zu Geschlechtern versucht – und einen Shitstorm ausgelöst. FPÖ-General Hafenecker tobt.
"Das Gendern ist ein wahnsinnig emotionales Thema. Wenn man das aufs politische Parkett wirft, kann man sich wirklich sicher sein, dass darüber diskutiert wird und das sehr viel Aufmerksamkeit generiert", konstatierte eine "profil"-Redakteurin im "Faktiv" von ORF III und "profil" über die jüngsten Kanzler-Aussagen zu Geschlechtern und Gendern.
Davor hatten sie und ihre Kollegen Nehammers Sager ("Es gibt biologisch gesehen nur zwei Geschlechter – nämlich Mann und Frau.") einem angeblichen "Faktencheck" unterzogen, der ihr jetzt selbst mit viel Aufmerksamkeit um die Ohren fliegt.
So hätten biologische Frauen zwei X-Chromosomen, biologische Männer ein X- und ein Y-Chromosom im Zellkern. Die Journalistin: "Das ist allerdings die Regel. Es gibt sehr viele Ausnahmen [...] Es ist also nicht so, dass es nur zwei biologische Geschlechter gibt [...], deshalb liegt Karl Nehammer falsch."
Doch wie viele Geschlechter sind es nun? Da sei sich die Biologie uneinig und noch "zu keinem finalen Schluss" gekommen, gab die "profil"-Redakteurin noch zum Besten: "Man kann es also nicht genau sagen".
Was man aber nach dieser Sendung definitiv sagen kann: da ging was daneben.
Völlig außer sich über diese These war Martin Fieder, Uni-Professor am Department für evolutionäre Anthropologie an der Uni Wien: "GENAU das tut Biologie NICHT! Halte das kaum mehr aus diesen Unsinn – natürlich gibt es Menschen, die sich weder männlich noch weiblich zuordnen können. NUR dies begründet keine weiteren Geschlechter!", donnerte er auf X retour.
"An Absurdität kaum zu überbieten"
FPÖ-Mediensprecher und Generalsekretär Christian Hafenecker griff diese Steilvorlage mit Sicherheit dankend auf; äußerte schärfste Kritik an allen Beteiligten. "Ideologisch motiviert", "linksradikal", "linkslinkes Kampfblatt", "Schwachsinn" und "an Absurdität kaum zu überbieten" sind nur einige der Begriffe, die er am Dienstag in einer Presseaussendung dafür fand.
"Dass der ORF diesen Schwachsinn ins eigene Programm holt, ist auf Zwangskosten aller österreichischer Haushalte nicht zu tolerieren", echauffierte sich der blaue Parteigeneral. "Diese Kooperation mit dem 'profil' muss sofort beendet werden."
Der Freiheitliche nutzte die Bühne dann gleich für einen Rundumschlag, um ganz generell das doch für die FPÖ oftmals ebenso unbequeme Format der "Faktenchecks" in Zweifel zu ziehen. Dazu sprach er sich deutlich gegen rechtliche Konsequenzen für "Fake News" und "Hasssprache" aus. Für die Freiheitlichen ist das alles eine "Zensurkeule".
Auf den Punkt gebracht
- FPÖ-General Hafenecker tobt wegen eines ORF-Beitrags über Geschlechter, der zu einem Shitstorm geführt hat, und bezeichnet die Zusammenarbeit mit "profil" als "linksradikal" und "Schwachsinn"
- Der Beitrag stellte die Zwei-Geschlechter-Theorie in Frage, was zu starken Reaktionen führte und von Hafenecker scharf kritisiert wurde