Politik

Hofer über Strache: "Es ging ihm wirklich schlecht"

Im Radiointerview sprach FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer unter anderem über seinen Ex-Chef Strache und dessen (politische) Zukunft.

Heute Redaktion
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Der designierte FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer war am Sonntag beim "Ö3-Frühstück bei mir" zu Gast. Im Rahmen des Gesprächs mit Claudia Stöckl erzählte er von seinem Freundschaftsverhältnis zu Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache nach Bekanntwerden des Ibiza-Videos. "Die Enttäuschung war natürlich sehr groß", erklärte Hofer.

Auch plauderte der ehemalige Verkehrsminister aus, dass es Strache sehr schlecht ging. Mitarbeiter sorgten sich um ihren ehemaligen Chef, weil die Affäre Strache regelrecht aus der Bahn geworfen habe. "Es war ihm einfach extrem unangenehm", erklärte Hofer.

Mitarbeiter weinten

"Ich kann mich gut erinnern, als ich Heinz-Christian Strache am nächsten Tag nach Erscheinen des Videos getroffen habe. Die Mitarbeiter im Büro haben geweint, das war eine sehr, sehr traurige Stimmung", sagt Hofer.

Man könne Strache natürlich sehr viel vorwerfen, dennoch sei er ein Mensch. "Ich glaube es geht ihm mittlerweile besser, aber es ging ihm wirklich schlecht. Er hat ja alles verloren, was ihm auch beruflich wichtig war", meint Hofer.

Gleich beim ersten Aufeinandertreffen nach dem Auftauchen der Videoaufnahmen habe Strache ihn angewiesen, die Parteiführung zu übernehmen. "Norbert, du musst übernehmen", hieß es. "Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich gar nicht gefragt worden, ob ich das überhaupt will."

Seinen ehemaligen Boss kannte er so, wie im Video zu sehen, nicht. Denkbar sei, dass etwas "im Getränk drinnen war, das seine Persönlichkeit negativ beeinflusst" hat. Davon gehe zumindest Strache aus.

(Politische) Zukunft ungewiss

"Ob er irgendwann in die Politik zurückkehren wird, weiß ich nicht. Das hängt von ihm ab und das wird die Zukunft weisen", gab sich Hofer über die Zukunftspläne bedeckt. "Ich kann nicht sagen, was die Zukunft bringen wird. Er muss sich jetzt völlig neu orientieren."

Hofers Ansicht nach steckt hinter der Veröffentlichung der Aufnahmen übrigens ganz klar ein politisches Motiv. "Wenn es nur Geld wäre, hätte man ja versucht, die Betroffenen damit zu erpressen. Das ist ja nicht passiert. Sondern vor einer Wahl wurde ein Video veröffentlicht, das nicht ganz frisch ist", so Hofer.

Was einen möglich Angriff gegen seine Person anbelangt, zeigte sich der Spitzenkandidat der Freiheitlichen relativ gelassen: "Ich glaube, ich habe keine Feinde."

Jetzt einmal Urlaub

Für Hofer steht jetzt übrigens erst einmal Urlaub in Kroatien an. "Dort sind wir mit einem befreundeten Ehepaar auf einem kleinen Segelboot, 15 Meter lang, mein Freund ist Skipper und wird mich in die Geheimnisse des Segelns einweisen", freut sich Hofer.

Was seine nicht allzu nahe, politische Zukunft – genauer die Bundespräsidentenwahl 2022 – anbelangt, äußerte sich Hofer nur sehr vorsichtig: "2022 ist bald, es ist schwieriger geworden in meiner jetzigen Funktion. So sicher wie es war, ist es nicht mehr."

Die Ö3-Sommergespräche im "Frühstück bei mir" können im Podcast nachgehört werden.

Die Strache-Villa auf Ibiza:

(ek)