Österreich
Wie viel hat die Linzer FPÖ mit Identitären zu tun?
Wie viel haben die Identitären mit der Linzer FPÖ zu tun? Eine FP-nahe Burschenschaft und die Identitären haben zumindest die selbe Adresse.
Die Linzer FPÖ ist in heller Aufregung. Grund ist die Berichterstattung der vergangenen Tage, die sie in die Nähe der Identitären Bewegung bringt.
Und die ist derzeit auch bei den Blauen nicht sehr beliebt, die Regierung prüft sogar die Auflösung.
Im Fokus: Die Villa Hagen in Linz Urfahr mit der Adresse Hagenstraße 20. Dort sollen nämlich die Identitären das "Khevenhüller Zentrum" betreiben. Gleichzeitig ist es die Adresse einer FP-nahen Burschenschaft.
FP-Vizebürgermeister Markus Hein sagt, er habe von einem „Khevenhüller-Zentrum" noch nie etwas gehört. Das ist insofern seltsam, als das Zentrum schon Ende Mai groß in den Medien war, als ein rechter Rapper dort ein Konzert angekündigt hat – hier unser Bericht.
Der neue Sicherheitsstadtrat Michael Raml (FP) sagte in den OÖN: „Mir war bislang nicht bekannt, dass die Identitären auch in diesem Gebäude sind."
Wolfgang Kitzmüller, Schriftführer des Vereins, der die Räumlichkeiten vermietet, sagt, er habe „überhaupt keinen Kontakt zu den Identitären".
"Heute.at" wollte wissen, wie schwierig es denn ist, eine Verbindung zwischen der FPÖ und den Identitären herzustellen. Hier das Ergebnis:
Man google die "Identitären". Auf der Website findet man innerhalb von wenigen Sekunden im Bereich "Kontakt" eine Adresse zu Oberösterreich: Hagenstraße 20. Die Villa Hagen.
Man google die Burschenschaft Arminia Czernowitz. Dieser schlagenden Verbindung gehört die Spitze der Linzer FPÖ an. Dabei: Vizebürgermeister Markus Hein, Stadtrat Michael Raml, sein Vorgänger Detlef Wimmer. Unter "Kontakt" findet sich die Adresse: Hagenstraße 20. Die Villa Hagen.
Die Villa gehört dem Verein "Studentenheim Urfahr". Schriftführer des Vereins ist laut OÖN Wolfgang Kitzmüller. Er ist FPÖ-Gemeinderat in Kirchschlag und Ehemann von Anneliese Kitzmüller, der dritten Nationalratspräsidentin.
Davon, dass führende FPÖ-Mitglieder in Linz quasi im selben Haus in Linz Urfahr verkehren und noch nie von den Identitären dort etwas gehört haben, dürfte auch Kanzler Kurz nicht völlig überzeugt sein.
Zumindest forderte er am Montag in Reaktion auf die Berichterstattung über die Villa Hagen eine klare Abgrenzung von extremen und radikalen Gruppen wie den Identitären.
„Rechtsradikale sind um nichts besser als islamistische Extremisten. Beide radikalen Ideologien stellen für unser Land eine Gefahr dar und haben in unserer freien und liberalen Gesellschaft keinen Platz", so Kurz.
Auch das Land OÖ geht jetzt gegen Rechtsextremismus vor. Wie von Landesrat Rudi Anschober vorgeschlagen, wird vom Verfassungsschutz ein Bericht über die Identitären in Oberösterreich und das rechtsextreme Netzwerk angefordert. Sobald dieser vorliegt, wird der Landessicherheitsrat einberufen und sich damit beschäftigen. Anschober: „Das ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Es braucht Kontrolle und Aufklärung zum Schutz unserer Demokratie."
(red)