Nicht nur schlecht fürs Ohr

Forscher warnen: Stadtlärm erhöht Herzinfarktrisiko

Wer ständig – auch nachts – von Lärm umgeben ist, hat ein um 25 Prozent höheres Herzinfarktrisiko.

Heute Life
Forscher warnen: Stadtlärm erhöht Herzinfarktrisiko
Dauerhafter Lärm macht krank.
iStockphoto.com; Collage: heute.at

Eine ständige Lärmbelastung wirkt sich vielfältig auf den Körper aus. Neben dem psychischen Stress hat eine dauerhafte Geräuschkulisse aber auch gravierenden Einfluss auf den Blutdruck. Laut zwei neuen wissenschaftlichen Studien, die beim Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie präsentiert werden, erhöht sich auch das Herzrisiko, wenn ruhige Erholungsphasen fehlen.

Stadtlärm kann das Risiko erheblich erhöhen

An der deutschen DECIBEL-MI-Studie nahmen 430 Patienten im Alter von 50 Jahren oder jünger teil, die in Bremen (Deutschland) mit einem akuten Herzinfarkt in eine Klinik eingeliefert wurden.

Es wurde die Lärmbelastung in deren Wohngebieten ermittelt und festgestellt, dass die Lärmbelastung dieser Patienten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung derselben Region höher war. Das bedeutet, dass auch Patienten mit Herzinfarkt und einem niedrigen Maß an traditionellen Risikofaktoren wie Rauchen oder Diabetes durch den Lärm ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko hatten.

"Die Studie belegt, dass Stadtlärm das Risiko eines frühzeitigen Herzinfarkts bei jungen Menschen mit geringen traditionellen Risikofaktoren erheblich erhöhen kann", erklärte Studienleiter Hatim Kerniss von der Klinikgruppe Gesundheit Nord in Bremen.

Die europäische Kardiologengesellschaft zeigt sich erfreut über die Ergebnisse: "Dies ist von entscheidender Bedeutung, da herkömmliche Modelle zur Risikobewertung das Herz-Kreislauf-Risiko bei jungen Menschen unterschätzen könnten, die ansonsten als risikoarm gelten. Durch die Einbeziehung der Lärmbelastung in diese Modelle können Personen mit erhöhtem Herzinfarktrisiko genauer identifiziert und so gezielter gezielte Präventionsmaßnahmen und Interventionen ergriffen werden."

Auch französische Studie findet Zusammenhang zwischen Herz und Lärm

In einer weiteren Studie in Frankreich wurde der Einfluss von Lärmbelastung auf das weitere Schicksal von Patienten nach einem ersten Herzinfarkt untersucht. Dazu wurden aus der französischen RICO-Datenbank Informationen zu 864 Patienten erhoben, die wegen eines akuten Herzinfarkts im Krankenhaus waren und mindestens 28 Tage nach dem Herzinfarkt überlebten.

Ein Jahr nach dem Herzinfarkt wurde bei einer Nachsorgeuntersuchung zeigte sich, dass 19 Prozent ein weiteres Herz-Kreislauf-Ereignis (Herztod, Wiedereinweisung wegen Herzschwäche, neuerlicher Herzinfarkt, Schlaganfall, Angina pectoris) erlitten hatten. Die am jeweiligen Wohnort jedes Patienten gemessenen täglichen Lärmbelastungspegel wurden dem gegenübergestellt.

"In der ENVI-MI-Studie haben wir einen starken Zusammenhang zwischen Lärmbelastung in der Stadt, insbesondere nachts, und einer schlechteren Prognose ein Jahr nach einem ersten Herzinfarkt festgestellt", erklärte die Studienleiterin Marianne Zeller von der Universität Burgund und dem Krankenhaus von Dijon. "Diese Daten liefern einige der ersten Erkenntnisse darüber, dass Lärmbelastung die Prognose von Herzpatienten beeinflussen kann."

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    Mareiner

    Schon 10 Dezibel Lärm mehr in der Nacht erhöhen Risiko

    Aufsehen erregendes Fazit der Kardiologengesellschaft: "Bemerkenswert ist, dass pro zehn Dezibel Lärmzunahme während der Nacht ein um 25 Prozent erhöhtes Risiko für ein schwerwiegendes Herz-Kreislauf-Ereignis bestand – unabhängig von Luftverschmutzung, sozioökonomischem Niveau und anderen Faktoren." 10 Dezibel entsprechen dem Summen einer Gelse in 1 Meter Entfernung.

    Auf den Punkt gebracht

    • Forscher warnen, dass ständige Lärmbelastung, insbesondere in städtischen Gebieten, das Risiko für Herzinfarkte und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich erhöht
    • Zwei neue Studien zeigen, dass sowohl junge Menschen mit geringen traditionellen Risikofaktoren als auch Patienten nach einem ersten Herzinfarkt durch Lärm einem höheren Risiko ausgesetzt sind, was die Bedeutung der Lärmbelastung in Risikomodellen und Präventionsmaßnahmen unterstreicht
    red
    Akt.
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