Protest in der City
Foodora-"Rider" demonstrieren in Wien für mehr Arbeit
Die "Rider" genannten Zusteller fordern mehr Arbeit, bessere Bedingungen und mehr Geld. Dafür gehen die Radboten am Mittwoch auf die Straße.
Pinker Protest am Mittwoch auf Wiens Straßen. Die Fahrer des Essenszustellers Foodora, der früher in Grün und als "Mjam" firmierte, demonstrieren aktuell für bessere Arbeitsbedingungen. Das Unternehmen würde viel zu viele freie Dienstnehmer beschäftigen, die dann aber zu wenige Aufträge erhalten würden, um genug Geld zu verdienen.
Das Unternehmen selbst wirbt mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von 13,20 Euro, "wenn viel los ist, sogar bis zu 18 Euro pro Stunde plus Trinkgeld!". In der Realität seien diese Werte für meisten "Rider" aber nicht zu erreichen, da es an Aufträgen fehle. "Kaum wer kommt auf die Stunden, die er gerne hätte", beklagt Toni Pravdic, der Zentralbetriebsratsvorsitzender beim Foodora-Konkurrenten Lieferando, gegenüber der APA.
Unterstützung durch Gewerkschaft
Unterstützung erhalten die Demonstrierenden von der Gewerkschaft vida. Die Arbeitnehmervertreter wollen den Kollektivvertrag für Fahrradboten auch auf alle freien Dienstnehmer ausdehnen, indem diese in das Arbeitsverfassungsgesetz aufgenommen werden. Nur so hätten die sich Abstrampelnden Anspruch auf Kilometergeld, Zulagen, Urlaub sowie Sozialversicherung und Krankengeld. Aktuell werden weniger als die Hälfte aller in Österreich täten Fahrradzusteller vom KV erfasst.
Seitens Foodora heißt es, dass die Fahrer zuletzt rund 20 Stunden hätten mehr abradeln können als noch zu Jahresbeginn. Und die Bezahlung sei im Jänner um durchschnittliche zehn Prozent angehoben worden. Die Fahrer hätten sich selbst für das Modell der freien Dienstnehmer entschieden, es gebe aber auch echte Dienstverhältnisse.
"Auch erheben wir laufend das Feedback der Fahrer*innen über Fokusgruppen, monatliche Umfragen und persönliche Rider-Sprechstunden und stellen alle Informationen mehrsprachig in Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi zur Verfügung. Diesen Dialog wollen wir auch 2024 fortsetzen, aktuelle Anliegen der Rider wie etwa eine weitere Lohnerhöhung sind geplant und zurzeit in der konkreten Evaluierung", so Foodora in einer Stellungnahme.
150 aus 3.000 haben KV
Diese machen aber nur einen Bruchteil der Belegschaft aus, wie die APA-Auflistung zeigt. Bei Foodora seien ungefähr 150 "Rider" nach dem KV angestellt, die große Mehrheit der insgesamt rund 3.000 erhielten ihre Aufträge aber als freie Dienstnehmer. Konkurrent Lieferando hingegen hätten alle seine rund 1.000 Boten einen Kollektivvertrag. In Wien ist mit Wolt noch ein dritter Dienst am Werk. Dort gibt es demnach überhaupt nur freie Dienstnehmer.