Drama im Bezirk Baden

Flutwelle in Kanalisation riss Arbeiter in den Tod

In einer unterirdischen Leitung war der 63-Jährige offenbar durch eine Flutwelle im Kanalsystem in ein rund 100 Meter langes Rohr gedrückt worden.

Niederösterreich Heute
Flutwelle in Kanalisation riss Arbeiter in den Tod
Arbeiter in Kanalsystem von Flutwelle getötet
BFKDO BADEN / Stefan Schneider

Flutwellen-Drama im Kanalsystem: Ein 63-jähriger Mann aus dem Bezirk Baden führte am Mittwochvormittag gegen 10.30 Uhr im Auftrag einer Firma Sanierungs- und Reinigungsarbeiten eines Abwasserkanals im Gemeindegebiet von Oberwaltersdorf (Bezirk Baden) durch.

Abdichtungsball löste sich

Dazu wurde laut Exekutive der Wasserfluss in dem Kanal mit einem sogenannten Abdichtungsballon unterbunden. Kurz nachdem der 63-Jährige in den Kanal gestiegen war, löste sich der Abdichtungsball aus bisher unbekannter Ursache.

Der Arbeiter wurde von dem Ballon und dem nachströmenden Wasser erfasst und in den Kanal gedrückt. Dabei erlitt der 63-Jährige tödliche Verletzungen. Das zuständige Arbeitsinspektorat wurde den Ermittlungen beigezogen.

Arbeiter in Kanalsystem von Flutwelle getötet

1/22
Gehe zur Galerie
    Arbeiter in Kanalsystem von Flutwelle getötet
    Arbeiter in Kanalsystem von Flutwelle getötet
    BFKDO BADEN / Stefan Schneider

    Tauchgruppe angefordert

    Für die Einsatzkräfte war es ein schwieriger körperlicher und emotionaler Einsatz: Noch auf der Anfahrt wurde vom Einsatzleiter und Feuerwehrkommandant Gunther Totz die Tauchgruppe Süd des NÖ Landesfeuerwehrverbandes, sowie ein Dreibein über die Feuerwehralarmzentrale angefordert.

    Rohr nur 60 Zentimeter dick

    Vor Ort wurde im Zuge der Erkundung festgestellt, dass sich die Örtlichkeit nicht auf einem Firmenareal befand, sondern auf einem Feldweg. Im Zuge der Arbeiten wegen eines Kanalgebrechens in einer unterirdischen Rohleitung war der Arbeiter offenbar durch eine Flutwelle im Kanalsystem in ein rund 100 Meter langes Rohr mit einem Durchmesser von 60 Zentimeter gedrückt worden.

    Der Arbeiter war somit in dem unterirdisch verlegten, ca. 100 Meter langen Rohr, zwischen zwei Dichtkissen, vermutlich schwerst verletzt gefangen.

    Unterwasserpumpen positioniert

    Unverzüglich wurden zeitgleich vier Stück Unterwasserpumpen in verschiedenen Schächten positioniert sowie Kanaldichtkissen der Feuerwehr nachgefordert, um den Kanal wasserfrei zu bekommen. Zusätzlich ließ der Feuerwehreinsatzleiter laufend die Konzentration im Abwasserschacht messen.

    Seitens der Tauchgruppe Süd des NÖ Landesfeuerwehrverbandes wurde danach eine Ersterkundung mittels Trockentauchanzug und Sprechverbindung durchgeführt. Der Verunfallte konnte jedoch nicht geortet werden. Auch Kamerasysteme von Feuerwehr und der Firma kamen zum Einsatz. Aufgrund des Schmutzwassers und Schlamm konnte ebenfalls nicht erkannt werden, wo sich der Verunglückte überhaupt befand.

    Bagger hinzugezogen

    Vom Einsatzleiter wurde daraufhin schweres Gerät, ein Bagger, angefordert, um notfalls bis zum Kanalrohr abzugraben und eine Befreiung so in die Wege zu leiten.

    Da zu diesem Zeitpunkt noch Hoffnung auf eine Überlebenschance bestand (Anm. Luftblase) wurde mit Hochdruck bei 37 Grad Außentemperatur und der Mobilisierung aller Kräfte die Menschenrettung vorangetrieben.

    Kanaldichtkissen kam zum Einsatz

    Letztlich wurde eines der Kanaldichtkissen mittels eines Löschfahrzeuges der Feuerwehr Oberwaltersdorf gewaltsam, aber mit Vorsicht, rund 75 Meter aus dem Schacht gezogen, wobei auch der Arbeiter dadurch, ebenfalls bis auf fünf Meter, zum Schachtende mitgezogen wurde.

    Durch einen Einsatztaucher mit Schutzausrüstung wurde der 63-Jährige aus dem Fäkalienkanal bis zu einem rund sechs Meter tiefen Schacht gezogen.

    Mittels Dreibeins der Feuerwehr wurde der Verunglückte dann komplett aus dem Rohr und aus dem sechs Meter tiefen Schacht mittels Seiltechnik gehoben. Doch leider: Alle Bemühungen waren leider umsonst, der anwesende Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

    "Nach rund fünf Stunden schweißtreibender Arbeit der vier Feuerwehren, der Tauchgruppe Süd des NÖ LFV mit insgesamt 56 Feuerwehrleuten, sowie mehreren Rettungskräften des Roten Kreuz und der Polizei konnte der Einsatz für alle Helfer beendet werden. Umfangreiche Dekontaminationsmaßnahmen von Mannschaft und Gerät waren erforderlich", heißt es seitens des Bezirksfeuerwehrkommandos.

    Die Bilder des Tages

    1/52
    Gehe zur Galerie
      <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
      23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
      Leserreporter

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein 63-jähriger Arbeiter wurde bei Sanierungsarbeiten in einem Abwasserkanal im Bezirk Baden von einer Flutwelle erfasst und in ein 100 Meter langes Rohr gedrückt, was zu seinem tragischen Tod führte
      • Die Rettungskräfte setzten alle verfügbaren Mittel ein, um den Arbeiter zu befreien, aber leider konnte nur noch sein Tod festgestellt werden
      • Der Einsatz endete nach fünf Stunden intensiver Arbeit der Feuerwehren und anderer Rettungskräfte
      red
      Akt.