Österreich
Flüchtlinge in Lkw erstickten nach 30 Minuten
Wie aus einem Gutachten hervorgeht, ist den 71 Flüchtlingen, die 2015 in einem Lkw ums Leben kamen, nach einer halben Stunde die Luft ausgeblieben.
Am Mittwoch wurde in der ungarischen Stadt Kecskemet der Prozess um jenen Schlepper-Lkw, in dem am 26. August 2015 71 erstickte Flüchtlinge auf der Ostautobahn bei Parndorf gefunden wurden, fortgesetzt. Im Rahmen der Verhandlung wurde auch ein technisches Gutachten eines österreichischen Experten verlesen.
Aus diesem geht hervor, dass die Luft im Laderaum des Lastwagens bei geschlossener Tür für maximal 30 Minuten gereicht haben soll.
Außerdem habe es keine Beleuchtung und keine Haltegriffe gegeben. Die Tür zum Laderaum war nur von außen zu öffnen.
Seit 21. Juni müssen sich elf Angeklagte, einer von ihnen ist noch flüchtig, im "A4-Prozess" vor einem Gericht in Ungarn verantworten. Das Verfahren wird am 2. Oktober fortgesetzt.
Unerträgliche Hitze
Auch ein medizinischer Bericht eines österreichischen Sachverständigen liegt vor. Demzufolge haben die Opfer keine inneren oder äußeren Verletzungen aufgewiesen. Die Todesursache sei ganz klar Sauerstoffmangel gewesen. Wie es weiter heißt, sind nach der Öffnung des Lkws und der Bergung der Toten im Laderaum noch Temperaturen zwischen 29 und 42 Grad Celsius gemessen worden. Von den 71 Opfern konnten bislang 70 identifiziert werden.
(ek)