Welt

Flüchtling spricht im TV über seine zwei Ehefrauen

Heute Redaktion
Teilen
Der syrische Flüchtling Ahmad A. mit fünf seiner sechs Kinder von zwei Ehefrauen.
Der syrische Flüchtling Ahmad A. mit fünf seiner sechs Kinder von zwei Ehefrauen.
Bild: Spiegel TV

Ein syrischer Flüchtling, der mit seinen zwei Ehefrauen und sechs Kinder Flüchtlingsstatus in Deutschland hat, stellt seine Familie einem Fernsehteam vor.

Die Vielehe bzw. Polygamie ist in Deutschland wie in allen westlichen Ländern verboten. Der 32-jährige syrische Flüchtling Ahmad A. durfte nun dennoch seine Zweitfrau nach Deutschland holen - sie ist die Mutter von vier der Kinder. Er lebt nun mit beiden Frauen und sechs Kindern im Bundesland Schleswig-Holstein.

Über Griechenland, Frankreich und Dänemark nach Deutschland

Einem Fernsehteam von "Spiegel TV" zeigte er sein Familienleben. Ahmad A. verstehe die Aufregung nicht, heißt es in der Ankündigung zum Beitrag, denn als gläubiger Muslim halte er sich an die Scharia, die Polygamie erlaube. Die Familie war 2015 aus Aleppo geflüchtet. Sie kam über Griechenland, Frankreich und Dänemark nach Norddeutschland.

Inzwischen hat die Familie auch einen Flüchtlingsstatus und darf für drei Jahre in Deutschland bleiben. Damit könnte Ahmad A. einen Deutsch-Kursus belegen und arbeiten gehen – er will allerdings lieber bei den Kindern sein.

"Sie geben uns Sozialleistungen"

Ahmad lebt in einem Häuschen, das die Gemeinde stellt und das vom Jobcenter bezahlt wird. Er wollte schon immer nach Deutschland, wie er in dem "Spiegel TV"-Beitrag erzählt: "Hier gibt's ja Unterstützung. Sie geben uns Sozialleistungen, sie geben uns dieses Haus." Wie viel finanzielle Unterstützung er im Monat bekommt, wollen die Reporter wissen. Ahmad antwortet nur: "Weiß ich nicht. Das Geld wird überwiesen und ich gehe zur Bank und hebe es ab."

"Ich sorge dafür, dass es keinen Streit gibt"

Ob das Familienleben mit zwei Ehefrauen nicht kompliziert würde, fragen die Reporter weiter. Ahmad antwortet: "Uns hilft der Glaube an Gott. Eifersucht unter uns gibt es nicht, darf es nicht geben." Er sorge dafür, dass es keinen Streit gebe.

Als die Reporter die beiden Frauen, Betool und Lina, fragen, ob sie ihren Mann nicht lieber für sich alleine hätten, antwortet Betool: "Nein! Das wünsche ich mir nicht. Das ist unser Schicksal. Gott will, dass wir zu zweit sind." Lina betont, dass sie Ahmad freiwillig und nicht unter Zwang geheiratet habe.

"Zum Wohle der Kinder"

Der Familiennachzug von anerkannten Flüchtlingen stellt die Behörden immer wieder vor rechtliche Probleme, vor allem wenn es um in muslimischen Ländern nicht unübliche Zweitfrauen geht. Der Fall in Schlewsig-Holstein ist jedoch keine allgemein übliche Vorgehensweise. Es handle sich um einen streng geprüften Einzelfall, in dem zum Wohle der Kinder entschieden wurde, heißt es von Seiten der Behörden.

(red)